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Maximiliane-Haß_002_c_Lupi-Spuma (2)
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Zitronen Zitronen Zitronen

Deutschsprachige Erstaufführung

Sam Steiner
aus dem Englischen von Stefan Wipplinger

Inhalt

Am 31. März 2021 kam das Stück als eigens konzipierter und umgesetzter Theater-Stream, den die Regisseurin Anne Mulleners gemeinsam mit dem Filmemacher Thomas Achitz erarbeitet hat, online zur Premiere (Set-Ton & Mischung: Elisabeth Frauscher, Kameraassistenz: Roman Achitz).

Zum Stück

Politische Debatten, privates Geplapper, Katzenbilder, Hasskommentare, Spam – 7.7 Milliarden Menschen auf der Welt sprechen 16.000 Worte pro Tag und 417.560.000 im ganzen Leben. Multipliziert durch Internet, TV, Radio, Handy ergibt das ein gewaltiges und exponentiell ansteigendes Kommunikationsaufkommen.

In seinem preisgekrönten Stück entwirft der britische Autor Sam Steiner eine undemokratische Versuchsanordnung: In einer nahen Zukunft wird ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Kommunikation auf 140 Wörter pro Tag und Mensch begrenzt.

„Zitronen Zitronen Zitronen“ ist die Liebesgeschichte eines ungleichen Paares – in der Inszenierung von Anne Mulleners heißen sie Bernadette und Olivia – während der zunächst drohenden und dann real existierenden Schweigeverordnung. Bernadette ist Juristin, Olivia Musikerin, Bernadette akzeptiert das Gesetz, Olivia engagiert sich lautstark dagegen. Wie arrangieren sie sich mit dem Tageslimit? Bedeutet eine Reduktion der Wörter weniger Gemeinsamkeit oder weniger Streit? Verlieren sie sich oder lernen sie sich überhaupt erst kennen? Ohne Dogmatismus spielt der junge britische Autor durch, was eine Reduktion des Grundrechts auf „Redefreiheit“ privat und politisch bedeuten könnte.


REGIE Anne Mulleners
KONZEPT & ENTWURF BÜHNE Eva Sol
KOSTÜME UND AUSFÜHRUNG BÜHNE Philipp Glanzner
KOMPOSITION Mihai Codrea, Sânziana Dobrovicescu
DRAMATURGIE Franziska Betz

MIT Maximiliane Haß (Olivia), Katrija Lehmann (Bernadette)

 

SCHAUSPIELHAUS AKTIV
THEATERPÄDAGOGIK: Julia Gratzer

Altersempfehlung: ab 14

Pressestimmen

ZUR BÜHNENVERSION:

„Eine dringende Empfehlung für einen intensiven und kurzweiligen Theaterabend.“ (haubentaucher.at, Mirella Bärnthaler, 25.05.2021)

ZUM THEATERSTREAM:

„Die junge niederländische Regisseurin Anne Mulleners hat aus Steiners Hetero-Pärchen zwei Frauen gemacht – eine gute Entscheidung, die die Klischeegefahr eines wortkargen Mannes und einer quasselnden Frau von vornherein bannt. Sie setzt in ihrem kurzen Theaterfilm ganz auf das Experiment, die Labor-Situation. […] Dieser Text macht unser kostbares Sprachgut spürbar, und er macht in Mulleners Inszenierung sogar Spaß.“ (Deutschlandfunk – Kultur heute, Barbara Behrendt, 01.04.2021)

„Drama um Limitierung der Wörter geriet wortgewaltig […] Mit der deutschen Erstaufführung von Sam Steiners ‚Zitronen Zitronen Zitronen‘ ist das Theater mit einer Mischung aus Bühnenaufführung und Szenen im Freien einen neuen Weg gegangen. [...] Regisseurin Anne Mulleners hat mit Filmemacher Thomas Achitz das Drama für eine filmische Umsetzung adaptiert. […] Szenenwechsel wie auch Wechsel zwischen Schwarz-Weiß und Farbe geben einen streng komponierten Rahmen vor, in dem nichts von den Darstellerinnen ablenkt. […] Maximiliane Haß und Katrija Lehmann zeigen nuanciert junge Frauen mit höchst unterschiedlichen Ansprüchen, aber sehr starker gegenseitiger Zuneigung, die auch die Sprachlosigkeit überwindet und in letzter Konsequenz negiert.“ (APA / sn.at, Karin Zehetleitner, 31.03./01.04.2021)

„Zwei Stückvarianten hat man in Graz vorbereitet: ein Kammerspiel im kleinsten Bühnenraum soll es in dieser Saison noch geben. Jetzt aber erst einmal eine Online-Fassung, die aus eben diesem Bühnenraum ausbricht. Im Botanischen Garten der Universität mit seinen architektonisch eigenwilligen Gewächshäusern wuchert es rundum [...] Hübsche Idee, die Schnitte und Sprünge zwischen den vielen kurzen Szenen mit einem Zurückdrehen auf Schwarzweiß zu markieren. So behält die Sache ihren Flow, wie er englische Konversationsstücke auszeichnet. Die virtuelle Version hat also sehr eigene filmische Qualitäten. Sie machen erst recht drauf neugierig, wie dieses Stück, diese beiden so durch und durch sympathischen Darstellerinnen im Theater ankommen. Katrija Lehmann und Maximiliane Haß sind die beiden Schauspielerinnen. Gar nicht klischeehaft sind sie hergerichtet, und beide agieren mit größter Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit. Weder wirkt die Juristin über die Maßen streng, noch die Musikerin ausgeflippt. Und doch ist gerade so viel Unnahbarkeit auf der einen und Empathie auf der anderen Seite, dass der Dauer-Clinch der beiden gut nachvollziehbar ist.“ (nachtkritik.de / drehpunktkultur.at, Reinhard Kriechbaum, 01.04.2021)

„Die Inszenierung gleicht einem Experimentalfilm über eine seltsam verschobene, zum Teil surreale Welt […]. Für ein Gedankenexperiment von 60 Minuten gerade recht.“ (Der Standard / derstandard.at, Margarete Affenzeller, 02.04.2021)

„[…] weil Steiner Inkrafttreten und Auswirkungen des Gesetzes mit der Liebesgeschichte eines jungen Paars verknüpft, bleibt das Thema zugänglich. Zumal im lebhaften Regiedebüt von Anne Mulleners […]. Mit Grandezza schultern die beiden Schauspielerinnen Maximiliane Haß und Katrija Lehmann die soziale und emotionale Fracht des Stücks […]. Gefühlvoll, aber ohne Rührseligkeit illustrieren sie in Mulleners‘ schlüssiger Inszenierung das gegeneinander Anrennen in der Liebe genauso wie die Wortlosigkeit, die sich hinter scheinbar harmloser Geschwätzigkeit breitmacht. […] Mit viel Fingerspitzengefühl wird hier das Gewicht des Schweigens zwischen den Worten vermessen und zum Nachdenken darüber eingeladen, wie, aber auch, warum wir eigentlich kommunizieren.“ (Kleine Zeitung / kleinezeitung.at, Ute Baumhackl, 01./02.04.2021)

„Mulleners zurückgelehnte Regie fördert die Stärken und Schwächen des Stücks zu Tage: Natürlich wohnt der bizarren Annahme, dass den Bühnenfiguren die Worte ausgehen, eine gewisse Komik inne – die knappen Dialoge, das Ausweichen in Pantomime und Gestik, das hat schon was. Dem Frauenduo Maximiliane Haß als Musikerin in roter Latzhose und Katrija Lehmann, Juristin im blauen Anzug, glückt dabei in der rasanten Szenenabfolge durchaus ein geschmeidiges Zusammenspiel.“ (Wiener Zeitung / wienerzeitung.at, Petra Paterno, 01./02.04.2021)

„Zumindest [die Streaming-Variante] konnte am Donnerstag Premiere feiern und fesselt mit ihrem brisanten Inhalt auch online. […] Für die deutschsprachige Erstaufführung hat die junge Regisseurin Anne Mulleners diese Dystopie in einen eindringlichen, etwa einstündigen Schlagabtausch der zwei so unterschiedlichen Protagonistinnen […] verwandelt. Dabei bricht sie in der Online-Fassung gemeinsam mit Filmemacher Thomas Achitz die Enge des Bühnenraums auf […] und zeigt in eindrücklichen Bildern die schleichenden Eingriffe eines totalitären Staates ins private Leben. Wunderbar natürlich agieren die beiden Darstellerinnen […]. Ein sehenswertes Experiment […].“ (Kronen Zeitung / krone.at, Michaela Reichart, 02.04.2021)

„Ab den ersten Filmminuten wird klar: Steiners preisgekröntes, sprachgewaltiges Wortkargheitsstück […] ist eines der Stunde. […] Maximiliane Haß ist in Anne Mulleners‘ hochkonzentrierter, schnörkelloser Inszenierung als Olivia ganz idealistische Künstlerin […]. Anwältin Bernadette, von Katrija Lehmann mit kühler Glasklarheit verkörpert […]. Dies ist der Reiz an ‚Zitronen Zitronen Zitronen‘: Weder Steiner noch Mulleners deklinieren lange an den großen gesellschaftspolitischen Fragen herum, sie machen sie im Kleinen sichtbar […] Eine schöne Idee, die den Flow des Well-made play unterstützt und eine visuelle Qualität ins Spiel bringt, die nur der Film erzeugen kann.“ (mottingers-meinung.at, Michaela Mottinger, 01.04.2021)

„Die speziell für das Online-Medium konzipierte Produktion schafft es, Steiners dystopische Zukunftsvision glaubhaft rüberzubringen. Geschickt wechselt Regisseurin Anne Mulleners die Schauplätze zwischen Theaterraum und Orten im Freien. Eine Stunde lang werden die anschaulichen Szenenwechsel farblich raffiniert vermittelt (Kamera & Schnitt: Thomas Achitz) und musikalisch optimal unterstützt (Musik: Mihai Codrea und Sânziana Dobrovicescu).“ (theatrescu.com, Irina Wolf, 08.04.2021)

ORT & DAUER
HAUS DREI
Hofgasse 11, A - 8010 Graz
Dauer: ca. 1 Stunde 15 Minuten
PREMIERE
31. März 2021, Online / 22. Mai 2021, HAUS DREI
Medien
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