Ein Darsteller blickt auf Kärtchen in seinen Händen, der zweite jubelt.
Ein Darsteller blickt auf Kärtchen in seinen Händen, der zweite jubelt.

Warteraum Zukunft

Oliver Kluck

Regie Jan Stephan Schmieding

Inhalt

Man findet sie überall auf den Bürofluren mittlerer und großer Unternehmen, eine Elite im Wartestand: jung, motiviert, gut ausgebildet, reichlich ausgestattet mit Praxiserfahrung, Stresstoleranz und Idealismus – ganz kurz vor dem Karrieresprung. Der Ingenieur Daniel Putkammer ist so einer. Wie so viele andere wartet auch er schon einige Zeit auf seine Beförderung, den Lohn für jahrelange Ausbildung und das Ende eines Lebens in prekären Verhältnissen. Nur wann ist es endlich soweit? Als der Chef ihn eines Morgens einbestellt, ist das Erwachen böse: Der von Pendelverkehr, Kantinenmuff und neurotischen Kollegen ohnehin längst abgestumpfte, zum Zyniker mutierte Putkammer wird nicht etwa befördert, sondern bloß in die Walachei versetzt. Was wie ein ganz normaler Tag voller Routinen und Rituale beginnt, endet in einer albtraumartigen Flucht vor der eigenen Niederlage.


In seinem 2010 mit dem Kleist-Förderpreis für neue Dramatik ausgezeichneten Stück „Warteraum Zukunft“ nutzt Oliver Kluck die Spanne eines einzigen Arbeitstages, um in seiner gewohnt ätzend-pointierten Manier ein bitterböses Panorama westeuropäischer Arbeits- und Lebensrealität zu entwerfen. Mit dem Stück gelingt Kluck eine schonungslose und grotesk-komische Bestandsaufnahme, ein greller, rauschhafter Tanz auf dem schmalen Grat zwischen sozialem Aufstieg und Fall. Im Kampf um die heutzutage überlebenswichtigen Alleinstellungsmerkmale und die Einhaltung von Karrierezielen wird im Einzelschicksal des Daniel P. die kollektive Erfahrung einer ganzen Generation erkennbar.


Die Inszenierung von Jan Stephan Schmieding entstand 2012 in einer Kooperation zwischen dem Theater der Brotfabrik in Bonn mit dem dortigen Stadttheater und wird für das Schauspielhaus Graz neu eingerichtet.

REGIE Jan Stephan Schmieding
BÜHNE UND KOSTÜME Anne Brüssel

MIT Nico Link, Ralph Püttmann

Pressestimmen

„Nico Link brilliert darin als Auf- und Absteiger Daniel Putkammer. […] Mit unaufgeregter Präzision gibt Gastschauspieler Ralph Püttmann all die anderen Figuren und zeichnet verantwortlich dafür, dass die Welt rund um Putkammer in all ihrer Skurrilität schimmert. Politische Brisanz und pointierte Gags, Pop-Diskurs und große Gefühle, bitterer Realismus und postmoderne Verfremdung – so kann, ja so soll eine Boulevardkomödie im 21. Jahrhundert aussehen!“ (Christoph Hartner, Kronen Zeitung, 1. Jänner 2016)


„Überzeugen kann Jan Stephan Schmiedings Regie mit charmanten Ideen, die aus uns Zuschauern die Kollegenschaft der Firma X macht – hier neugierig, da lachend und staunend, dort teilnahmslos oder desillusioniert. Mit zwei wunderbar temperierten Schauspielern, die in den 80 Minuten keine Verschnaufpause haben, Orts- und Figurenwechsel im kleinen Finger haben und Lust auf mehr machen: Nico Link und Ralph Püttmann.“ (Christian Ude, Kleine Zeitung, 1. Jänner 2016)


„Wie sehr die Arbeit unser Leben beherrscht, stellt Oliver Kluck variantenreich in seinem Werk zur Schau. […] Nico Link zeichnet den Ingenieur als blutleeren Arbeitsmenschen, der seine eigenen Sehnsüchte großteils erfolgreich unterdrückt. Als er in seinem Job keinen Sinn mehr sieht, lässt er die Fassade eindrucksvoll zerbröckeln. Ihm zur Seite steht Ralph Püttmann als Alleinunterhalter, der in mehrere Rollen schlüpft und durch seine dezent-präzise Art sogar als betrunkene Frau nicht klamaukhaft, sondern überzeugend wirkt.“ (Karin Zehetleitner, APA, 31. Dezember 2015)


„Jan Stephan Schmieding hat den Alltag des Angestellten zwischen Routine und Ritualen als grotesken Alptraum inszeniert, mit aberwitzigem Tempo und abgründigem Humor, der ständig solch scharfe Pointen produziert, dass das Gelächter im Publikum Boulevard-Stärke erreicht. […] Nico Link verkörpert den wütenden Auf- und Absteiger grandios.“ (Bonner General-Anzeiger)


„Schmieding kriegt das kleine Kunststück fertig, auf der offenen Bühne sein temporeiches Spiel - mal witzig, mal zotig – ohne nennenswerte Stops in Gang zu halten.“ (Bonner Rundschau)

ORT & DAUER
HAUS ZWEI
Hofgasse 11, A - 8010 Graz
Dauer: ca. 1 Stunde, 30 Minuten
PREMIERE
31. Dezember 2015, HAUS ZWEI
Medien
Ein Darsteller blickt auf Kärtchen in seinen Händen, der zweite jubelt.