Phädra

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Phädra, Königin und Gattin von Theseus, ist heimlich in ihren Stiefsohn Hippolytos verliebt. Hippolytos aber begehrt Arikia, die offiziell Staatsfeindin ist. Als Theseus für tot erklärt wird, können die Liebenden nicht mehr schweigen. Arikia erwidert die Zuneigung zu Hippolytos, doch Phädras Liebe wird zurückgewiesen. Da kehrt plötzlich der König zurück und findet die Verhältnisse in verdächtiger Unordnung. Hippolytos will Phädras Entblößung diskret verschweigen, doch die Leidenschaft der Königin schlägt um in den Hass einer Gedemütigten. Mithilfe ihrer Amme Önone verleumdet sie Hippolytos vor dem König, der diesen von Meeresgott Neptun morden lässt.



Jean Racine (1639-1699), Zeitgenosse Corneilles und Molières, schuf mit Phädra ein formvollendetes Werk der Französischen Klassik. Die

Aufführungspraxis der Zeit war gekennzeichnet durch hohe Deklamationskunst bei gleichzeitig gestenarmer Darstellung. Johannes Schmit folgt mit seiner Inszenierung einer maßgeblichen Interpretation des Werkes, nach der Phädra ein Drama des Sehens ist, in dem die begehrenden Blicke der Liebenden „den Wert von Umarmungen und Verletzungen“ (Jean Starobinski) haben. Im Fokus der Inszenierung stehen die Schnittstellen zwischen Handlung und Theatersituation, insbesondere der Blickaustausch zwischen Schauspieler und Zuschauer. Es entsteht ein zweigeteilter Tragödien-Abend, bei dem zunächst die stummen Blicke, später die Forderung Theseus’ nach Aufklärung der Geschehnisse im Vordergrund stehen.

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