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nach Herman Melville
KOOPERATION MIT DEM INSTITUT FÜR SCHAUSPIEL DER KUNSTUNIVERSITÄT GRAZ
Abenteuerlustige aus aller Welt jagen einen weißen Wal. Der konservativen Enge des Festlandes entfliehend, stechen sie in See, um den Horizont zu erobern. Weiter und weiter segeln sie in einer der gefährlichsten Gegenden der Weltmeere ins Ungewisse – angetrieben von Kapitän Ahab, dem der Wal Moby Dick einst das Bein abgerissen hat und der deshalb in blindem Rachedurst das Leben der Mannschaft aufs Spiel setzt. Herman Melvilles 900-seitiger Roman ist ein ebenso großartiger wie rätselhafter Monolith, der Generationen von Literaturwissenschaftler*innen und in jüngerer Zeit auch Theatermacher*innen Nächte voller Inspiration und Schlaflosigkeit gekostet hat. Mal wurde in dem Wal die Schimäre einer blinden Eroberungsideologie, mal eine sich stets entziehende metaphysische Wahrheit, mal die versehrte Natur und mal eine mit zerstörerischer Wut eroberte Weiblichkeit gesehen.
Der Regisseur Lorenz Nolting macht sich mit den Schauspielstudierenden des 3. Jahrgangs der Kunstuniversität Graz ebenfalls auf die Jagd. „Das Deck der Pequod knistert elektrisch, ein fünf Meter großer Ahab schreitet in den Marianengraben und siebzig Barrel Öl schießen aus dem Rückenmark eines T-Rex in den sternenblauen Nachthimmel Minnesotas, nur um von den gierigen Lefzen raubtierartiger Ford Fiestas aufgesogen zu werden. Es ist Winter in Graz, Sommer auf dem Pazifik und Herbst im Herzen derjenigen, die das suchen, was schon einmal war. Der Maschinenraum kocht und die Harpunen sind so scharf, dass sie Fenster in andere Dimensionen schneiden könnten, wenn sie nicht auf dieses wunderschöne Tier gerichtet wären: Moby Dick.“ (Lorenz Nolting)
Getragen von den Geschichten des industriellen Zeitalters und eigenen Texten rast das Ensemble durch Melvilles Roman, vorbei an Bitcoin-Gebirgen, explodierenden Ozeanen und einem flirtenden weißen Wal, der mit tiefer Stimme neckisch sagt: „Wer bin ich? Fangt mich – wenn ihr könnt.“ Vielleicht fragt er aber auch „Wer seid ihr?“. Und das ist in dem Zusammenhang vielleicht die viel wichtigere Frage.
REGIE Lorenz Nolting
BÜHNE UND VIDEO Albert Frühstück
KOSTÜME Ida Bekič
DRAMATURGIE Hannah Mey
MIT Cornelia Mercedes Dexl, Flora Udochi Egbonu, Kathrin Gast, Lilian Heeb, Hardy Emilian Jürgens, Lena Elsa Kolle, Fabian Reichenbach, Johanna Schwaiger, Chen Emilie Yan
Schauspielhaus Aktiv
THEATERPÄDAGOGIK Viola Novak
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
MITLERNEN
Vorbereitender Workshop
Warm-up
Nachbereitung
Fortbildung für Lehrpersonen am 01.02.2023
Anmeldung: viola.novak@schauspielhaus-graz.com
„Die neun Nachwuchsdarsteller*innen nehmen die Bühne in Sekundenschnelle für sich ein und lassen das Publikum bis zum Ende nicht mehr los. […] man kann sich bei dieser Moby Dick Version von den Worten und der Energie der Performer*innen massieren lassen und das Stück einfach als nahezu ganzkörperliches Erlebnis genießen.“ (KUMA, Lydia Bißmann, 20.01.2023)
„Eine abenteuerliche Reise zwischen Vergangenheit und Zukunft. […] Denn der Klassiker ist ein genauso unbegreifliches und komplexes Monster wie der weiße Wal, der darin von Kapitän Ahab und seinem Team gejagt wird. Das sieht offensichtlich auch Regisseur Lorenz Noltig (sic!) so, der den Roman mit neun Schauspielstudierenden der Grazer Kunstuni erarbeitet und ihn auf abenteuerliche Weise weitergedacht hat. […] Tolle Ensembleleistung: die Studierenden der Kunstuni Graz.“ (Kronenzeitung, Christoph Hartner, 21.01.2023)
„Mit wenigen schlichten Requisiten gelingt Albert Frühstück (Bühne und Video) imposante Atmosphäre. Und wenn die Frauen-Männerschaft nicht gerade im Dauerstrudel ist, rufen ausdrucksstarke epische Soli den fatalen Handlungsstrang von ‚Captain Ahabs‘ wahnsinnigen Kampf mit der überwältigenden Natur in Erinnerung.“ (Kleine Zeitung, Elisabeth Willgruber-Spitz, 21.01.2023)
Neben all den furiosen und oft mit grandiosem Spielhumor gespickten Szenen kommt dennoch eine heftige Portion Schwermut auf. […] Die Zerstörung der ökologischen Systeme, die Sinnlosigkeit des Spätkapitalismus, die unstillbare Gier nach Ressourcen, die schon lange geschützt werden müssten – all das wird direkt oder indirekt angesprochen. […] Lorenz Nolting hat mit dieser Arbeit eine fulminante Regie vorgelegt. […] Es ist gerade diese Balance zwischen kurzen Szenen, in welchen herrlicher Humor aufblitzt und solchen, von tiefem Pessimismus, die das Stück so interessant macht. […] erhielten bei der Premiere zu Recht enthusiastischen und langanhaltenden Applaus.“ (european-cultural-news, Michaela Preiner, 21.01.2023)