Libertalia 2.0 – Was nach der Revolution geschah

Ein Demokratie-Spiel von Philipp J. Ehmann
Nach „Gegen Wahlen. Warum wählen undemokratisch ist“ von David Van Reybrouck

Inhalt

Nach der Revolution wird alles besser. Nach der Revolution sind wir frei! Nach der Revolution bauen wir uns ein neues Leben. Nach der Revolution ist vor der Demokratie. Aber welche Gesellschaft wollen wir aufbauen? Was nehmen wir aus der alten mit und welche Altlasten beseitigen wir? Wir haben die Chance, noch einmal ganz neu anzufangen, eine Nation, von Grund auf neu, demokratisch und frei aufzubauen!
 
In der Saison 2016.2017 entwickelte Philipp J. Ehmann ein „Gesellschaftsspiel“ unter dem Titel „Press Staat for Revolution“. Dabei ging es darum, die Mechanismen des fiktiven, autoritären Staates Libertalia zu durchschauen und seine eigene Rolle für einen möglichen Umsturz darin zu ergründen. Nun entwickelt der Experte für „immersive theatre“ das Staatswesen Libertalia weiter. Gemeinsam mit anderen Menschen aus dem Publikum wird eine Demokratie ge- und begründet, denn das Machtvakuum nach dem Sturz des Präsidenten muss schließlich gefüllt werden. Aber wie und womit am besten? Die Mitspieler*innen werden gemeinsam um die Zukunft Libertalias ringen und dennoch geheime Agenden verfolgen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Nicht zu vergessen, dass die Pläne der neuen Regierung auch dem Volk verkauft werden müssen und der Staat um Himmels Willen nicht bankrottgehen darf!
 
Inspiriert ist dieses Spiel, das mit einer repräsentativen Anzahl von Bürger*innen stattfinden soll, von einem 2016 erschienenen Buch des belgischen Autors David Van Reybrouck. In „Gegen Wahlen: Warum Abstimmen nicht demokratisch ist“ erklärt der Historiker den gegenwärtigen Hass auf die politischen „Eliten“ mit einer Re-Aristokratisierung der Demokratie am Ende des 18. Jahrhunderts. Nach der digitalen Revolution, die u. a. auch eine massive Teilhabe des Volkes an der Meinungsbildung bewirkt hat, müsse unsere aus dem Geist der Amerikanischen und Französischen Revolution entstandene Demokratie nun dringend reformiert werden. Van Reybrouck plädiert für die Entwicklung moderner demokratischer Prinzipien unter Einbeziehung des antiken Mittels des Losverfahrens. Wissenschaftler*innen und Politaktivist*innen erforschen diese Möglichkeiten bereits, und auch wir machen das Theater mit spielerischen Mitteln zum Demokratie-Labor.
 
SPIEL-ENTWICKLUNG Philipp J. Ehmann
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer, Jennifer Weiss

 

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