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Ein Rechercheprojekt von Clemens Bechtel
Szenischer Parcours im Oberlandesgericht und Landesgericht für Zivilrechtssachen
Zum Anlass des 15-jährigen Jubiläums von Graz als erster europäischer Menschenrechtsstadt überprüft der Regisseur Clemens Bechtel für das Schauspielhaus den Titel „Stadt der Menschenrechte“ und seine Bedeutung in der Praxis anhand von drei Fallbeispielen, die spielerisch innerhalb eines Parcours im Gerichtsgebäude umgesetzt werden. Es geht um die Haftsituation eines Jugendlichen in Guantanamo, um ein Mädchen, das aus Österreich nach Syrien reiste, um dort den IS zu unterstützen und schließlich die Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Graz. Das Publikum erlebt in einer geführten Tour drei unterschiedliche Geschichten, ausgehend von dokumentarischen wie auch fiktiven Texten, an drei verborgenen Stationen, die so manche Fragen und Geheimnisse mit sich bringen.
Der Weg zum Spielort, dem Oberlandesgericht und Landesgericht für Zivilrechtssachen am Marburger Kai 49, wird mit der Zuschauergruppe von max. 20 Personen zusammen zurückgelegt. Dauer des Gerichtsparcours beträgt ca. 90 Minuten.
Unterstützt werden die Schauspieler*innen von Jugendlichen aus dem Schreibworkshop mit Mudar Alhaggi und Erik Altorfer: Mahmoud Al Bakeet, Roxanne Brugger, Abdulkader Hajkasem, Emanuela Kraxner, Magdalena Lösch, Lucia Neuhold, Rizwan Khagbar Sultami, Mohsen Rezai und Anna Weber.
Monolith – ein begehbarer Ausstellungscontainer
Die Geschichten aus dem szenischen Parcours von „Jeder…Niemand. Graz und die Menschenrechte“ fließen hier in die Form einer Installation auf einem öffentlichen Platz ein. Der Monolith soll zwei Wochen lang als Störobjekt in der Innenstadt Graz für Aufmerksamkeit sorgen und beinhaltet eine assoziative und künstlerische Ausstellung, die mit der körperlichen Wahrnehmung des Publikums spielt, um die Beziehung zwischen Schutz und Bedrohung spürbar zu machen. An vier Terminen im Juni finden öffentliche Podiumsgespräche mit Experten und Expertinnen aus Graz zum Thema Menschenrechte statt.
ERÖFFNUNG am Freitag, 3. Juni, 14.00 Uhr
„Das Oberlandesgericht ist der ideale Ort, um Fragen zum richtigen und gerechten Umgang mit Jugendlichen aufzuwerfen, die ins Fahrwasser von Krieg und Terrorismus geraten sind. […] Bechtel stöbert in WikiLeaks und auf Facebook, blättert in Gesetzestexten und Zeitungen, um diese Frage mit einem starken Mix aus Dokumentation und Fiktion, Erzählung und Aufarbeitung zu beantworten. Ein tolles Darstellertrio (Vera Bommer, Jan Brunhoeber, Gideon Maoz) führt das Publikum von Station zu Station, von Geschichte zu Geschichte. […] Stets begleitet von einer Gruppe Jugendlicher, viele selbst Flüchtlinge. Immer wieder erzählen sie auch aus ihrer eigenen Geschichte, und man versteht: Der erste Schritt, diesen jungen Menschen gerecht zu werden, ist ihnen zuzuhören!“ (Christoph Hartner, Kronen Zeitung, 5. Juni 2016)
„Anlässlich des Grazer Jubiläums ‚15 Jahre europäische Stadt der Menschenrechte“ fokussiert Bechtel auf Flucht, Folter und Freiheit. ‚Nah am wirklichen Leben‘ urteilte der juristische Zirkel bei der Generalprobe. Souverän, sehenswert ist das szenische Asyl im Haus des Rechts.“ (Eli Spitz, Kleine Zeitung, 5. Juni 2016)
„Clemens Bechtel […] versetzt das Publikum in die Lebenswelt jener, die sich hierzulande nicht genügend akzeptiert fühlen. Die kurze Szene am Ort der staatlichen Rechtssprechung macht betroffen ob der Ausweglosigkeit der Situation.“ (Martin Behr, Salzburger Nachrichten, 6. Juni 2016)
„All das passiert in einer guten Stunde. Kein Thema wird zu Tode geritten und vor allem wird inhaltlich kein ideologisches Todesurteil gesprochen. Das Schauspielerische hinter der nüchternen Dokumentation sind eher knappe Interventionen (etwa wenn junge Bräute gehetzt hereinplatzen und die Türen hinter sich zuschlagen). Charismatisch, aber nicht zwingend der Ort.“ (Reinhard Kriechbaum, www.nachtkritik.de, 3. Juni 2016)