Ivanov

Inhalt
Ivanov gilt noch immer als die strahlendste Persönlichkeit der Region; er selbst jedoch, obwohl erst mittleren Alters, fühlt sich desillusioniert und ausgebrannt. Keines seiner sozialen Projekte, für die er sich aufgerieben und in die er sein Vermögen investiert hat, zeitigt nachhaltige Wirkung. Um sein Gut steht es schlecht. Den Konsolidierungsplänen seines Verwalters begegnet er mit Ignoranz, denn die rein profitablen Aspekte interessieren ihn nicht. Seine jüdische Frau Anna Petrovna, die er sich allen Widerständen zum Trotz erobert hatte, übt nach fünf Ehejahren keinen erotischen Reiz mehr auf ihn aus. Überdies ist sie todkrank. Die Tatsache, dass Anna der Liebe zu Ivanov alles geopfert hat, vermehrt nur seine Schuldgefühle und nährt seinen Selbsthass. Zutiefst unerlöst sucht er flüchtige Zerstreuung außer Haus. Bei den neureichen Lebedevs begegnet er der blutjungen Sascha. Die couragierte junge Frau macht den depressiven Intellektuellen zu ihrem Lebensprojekt und bietet ihm ein neues Leben an. Kurzfristig kann das neue Glück ihn wärmen, aber er misstraut zuallererst sich selbst und ob er Saschas Hoffnungen entsprechen kann. Anna Petrovnas Tod fühlt er als Anklage. Der Weg zu Sascha ist frei, aber Ivanov sucht nach einer Instanz, vor der er sich verantworten, mit der er in Zwiesprache treten kann. Vergeblich.

Ivanov ist das erste Bühnenstück des Meisters des russischen Realismus und der feinen Komik. Nachdem Ivanov 1887 als Komödie uraufgeführt wurde, schrieb Anton Tschechow das Stück zur Tragödie um, die 1889 in St. Petersburg zur Aufführung kam.
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