Audioeinführung "Hiob"
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Hiob

nach dem Roman von Joseph Roth
Theaterfassung von Koen Tachelet

Inhalt

Der fromme Jude Mendel Singer fristet mit seiner Frau und den vier Kindern ein bescheidenes Dasein als Lehrer in Zuchnow, einem Schtetl im zaristischen Russland. Der jüngste Sohn, Menuchim, leidet an Epilepsie, doch mangelt es an Geld für eine Behandlung. Zudem ist Mendel wegen seines strengen Glaubens und Zutrauens in Gott überzeugt, dass dieser allein über eine mögliche Heilung entscheiden wird. Die Jahre ziehen ins Land und die Kinder wachsen heran: Jonas, der Älteste, drängt zur Armee und sehnt sich danach, später ein einfaches Leben als Bauer zu führen; Schemarjah, der Zweite, will in die große Welt hinaus und flüchtet vor dem Militärdienst nach Amerika; Mirjam, die Tochter, treibt sich herum und lässt sich – zum Entsetzen ihres Vaters – mit Kosaken ein; Menuchim spricht nach wie vor nicht mehr als ein einziges Wort.
 
Da kommt die Einladung von Schemarjah, nunmehr als Sam erfolgreicher Kaufmann, ihm in die USA zu folgen. Um Mirjam zu „retten“, trifft Mendel die Entscheidung zu emigrieren, auch wenn das bedeutet, Menuchim zurücklassen zu müssen – die Neue Welt würde ihn nicht einlassen. Doch anstatt dort ein besseres Leben zu führen, findet sich Mendel nicht zurecht, bleibt fremd und fühlt sich seiner selbst entrückt. Als dann noch das Schicksal unaufhörlich zuschlägt und ihm Frau, Sohn und Tochter raubt, wird Mendels bis dahin unerschütterlicher Gottesglaube auf eine harte Probe gestellt …
 
Joseph Roth behandelt in seinem 1930 erschienenen Roman „Hiob“ ein zeitloses Thema: Migration. Er erzählt eine Geschichte von der Flucht aus unleidlichen Lebensbedingungen und der Hoffnung auf bessere Möglichkeiten. Von den Fesseln der Tradition und den Verlockungen neuer Welten. Von Emigration und Assimilation. Und von Glaube und Verzweiflung. Schließlich klingt bereits im Titel die alttestamentarische Geschichte von Hiob, dem von Gott geprüften Dulder, an. Ein solcher, modernerer Hiob ist Mendel Singer: ein einfacher Mann, passiv in seiner Gottergebenheit, der schließlich, vom Schicksal hart geschlagen, Gott durch Frömmigkeitsverweigerung zwingen will, ihn zu erretten – und am Ende ein Wunder erlebt.
 
Der ungarische Regisseur András Dömötör, dessen Inszenierung von Ferdinand Schmalz’ „der thermale widerstand“ in der Spielzeit 2016 .2017 in HAUS ZWEI zu sehen war (Wiederaufnahme in der Saison 2017.2018) , wird sich diesem Klassiker der österreichischen Literatur mit frischem Blick nähern und damit sein Debüt auf der großen Bühne des Schauspielhauses geben.

Der fromme Jude Mendel Singer fristet mit seiner Frau und den vier Kindern ein bescheidenes Dasein als Lehrer in Zuchnow, einem Schtetl im zaristischen Russland. Der jüngste Sohn, Menuchim, leidet an Epilepsie, doch mangelt es an Geld für eine Behandlung. Zudem ist Mendel wegen seines strengen Glaubens und Zutrauens in Gott überzeugt, dass dieser allein über eine mögliche Heilung entscheiden wird. Die Jahre ziehen ins Land und die Kinder wachsen heran: Jonas, der Älteste, drängt zur Armee und sehnt sich danach, später ein einfaches Leben als Bauer zu führen; Schemarjah, der Zweite, will in die große Welt hinaus und flüchtet vor dem Militärdienst nach Amerika; Mirjam, die Tochter, treibt sich herum und lässt sich – zum Entsetzen ihres Vaters – mit Kosaken ein, und Menuchim spricht nach wie vor nicht mehr als ein einziges Wort. Da kommt die Einladung von Schemarjah, nunmehr als Sam erfolgreicher Kaufmann, ihm in die USA zu folgen. Um Mirjam zu „retten“, trifft Mendel die Entscheidung zu emigrieren, auch wenn das bedeutet, Menuchim zurücklassen zu müssen – die Neue Welt würde ihn nicht einlassen. Doch anstatt dort ein besseres Leben zu führen, findet sich Mendel nicht zurecht, bleibt fremd und fühlt sich seiner selbst entrückt. Als dann noch das Schicksal unaufhörlich zuschlägt und ihm Frau, Sohn und Tochter raubt, wird Mendels bis dahin unerschütterlicher Gottesglaube auf eine harte Probe gestellt … Joseph Roth behandelt in seinem 1930 erschienenen Roman „Hiob“ ein zeitloses Thema: Migration. Er erzählt eine Geschichte von der Flucht aus unleidlichen Lebensbedingungen und der Hoffnung auf bessere Möglichkeiten. Von den Fesseln der Tradition und den Verlockungen neuer Welten. Von Emigration und Assimilation. Und von Glaube und Verzweiflung. Schließlich klingt bereits im Titel die alttestamentarische Geschichte von Hiob, dem von Gott geprüften Dulder, an. Ein solcher, modernerer Hiob ist Mendel Singer: ein einfacher Mann, passiv in seiner Gottergebenheit, der schließlich, vom Schicksal hart geschlagen, Gott durch Frömmigkeitsverweigerung zwingen will, ihn zu erretten – und am Ende ein Wunder erlebt. Der ungarische Regisseur András Dömötör, dessen Inszenierung von Ferdinand Schmalz’ „der thermale widerstand“ in der Spielzeit 2016 .2017 in HAUS ZWEI zu sehen war, wird sich diesem Klassiker der österreichischen Literatur mit frischem Blick nähern und damit sein Debüt auf der großen Bühne des Schauspielhauses geben.

REGIE András Dömötör
BÜHNE UND KOSTÜME Eszter Kalman
MUSIK Elmira Bahrami, Tamás Matkó
VIDEO Éva Taskovics
LICHT Viktor Fellegi
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer

MENDEL SINGER / MENUCHIM Florian Köhler, Franz Solar
DEBORAH Susanne Konstanze Weber
SCHEMARJAH (SAM) Raphael Muff
MIRJAM Tamara Semzov
JONAS Ferdinand Seebacher
MAC Fredrik Jan Hofmann

Pressestimmen

„Subtiler ‚Hiob‘ gefiel im Grazer Schauspielhaus […] Der ungarische Regisseur Andras Dömötör legt im Grazer Schauspielhaus mit seiner Version der Bühnenfassung von Joseph Roths wohl vielschichtigstem Roman, ‚Hiob‘, eine ebenso ausgereifte wie ökonomisch-effektive Theaterarbeit vor. […] Die Umkehr der Vater-Sohn-Beziehung gelingt Dömötör mit einem Kunstkniff. […] grandios: Franz Solar als einer der beiden Mendel/Menuchim […] Die Wandlung geschieht dabei auf surreale, an die späteren Filme von David Lynch erinnernde Weise. Insgesamt bleibt Dömötörs Inszenierung dem mit autobiografischen Zügen ausgestatteten Roman Roths treu. Die Bezüge zur biblischen Vorlage, dem Buch Hiob (Ijob) bleiben deutlich, das sozio-historische Umfeld des in die USA emigrierenden Ostjudentums bleibt erhalten. Der Regisseur macht dabei nicht den sonst häufig gemachten Fehler, letzteren Aspekt über Gebühr in den Vordergrund zu stellen. Die Bühne ist nüchtern gestaltet, auf Effekthascherei wird weitestgehend verzichtet. […] In der szenischen Umsetzung gelingt dem jungen ungarischen Gestalterteam so mancher denkwürdige Kunstkniff. […] Verdient ist daher der Applaus des Publikums.“ (Andreas Stangl, APA, 18. November 2017)

„Der junge ungarische Regisseur András Dömötör versucht in seiner Fassung die eindringliche Erzählweise Roths zu betonen […] Er hält sich an die Zweiteilung des Romans […] verdeutlicht das auch mit verschiedenen Farben und Tempi sowie dem gut gelösten Rollenwechsel seiner beiden Hauptakteure Mendel und Menuchim (Florian Köhler und Franz Solar – beide in großer Form). […] Für Gänsehaut-Momente sorgen die Schauspieler, allen voran Köhler und Solar, aber auch Susanne Konstanze Weber als Singers Ehefrau Deborah. Raphael Muff und Ferdinand Seebacher verkörpern die Söhne, die so gar nicht den Wünschen ihres Vaters entsprechen und die er beide verliert; Tamara Semzov die Tochter, die ein ähnlich tragisches Schicksal erleidet. […] ein Abend, der viele schöne Momente beinhaltet.“ (Michaela Reichart, Kronen Zeitung, 18. November 2017)

„Das Deux-ex-machina-Finale, die Rettung Mendels für die Sache Gottes, ist im Roman und auf der Bühne gleich heikel. […] Mit konzentrierter Ruhe erzählt Menuchim von seinem Schicksal, von seiner Heilung. Und mit sanften, übervorsichtigen Händen ergreift Mendel […] von seinem verloren geglaubten Sohne wieder besitz. Das hat choreographische Intensität, da ist Mendel plötzlich Mensch.“ (Reinhard Kriechbaum, www.nachtkritik.de, 17. November 2017

„Alle sind streng schwarz-weiß gekleidet, die gesunden Kinder, die von Raphael Muff, Tamara Semzov und Ferdinand Seebacher durch alle ihre Lebensphasen hindurch überzeugend gespielt werden, ebenso wie die Mutter, die Susanne Konstanze Weber wunderbar hart aber herzlich anlegt. Sorgenkind Menuchim wird hier zuerst von Franz Solar gespielt, der deutlich jüngere Florian Köhler spielt seinen Vater, Mendel. Erst nachdem die Familie ohne Menuchim im grellen, dampfenden, schreienden New York ankommt, wechseln die beiden Schauspieler eindrucksvoll im Zuge einer Ohnmacht Mendels ihre Rollen. Dies schaffen sie ohne Bruch in der Figur.“ (Colette M. Schmidt, Der Standard, 19. November 2017)

„Durch den surrealen Tausch der Hauptdarsteller, gelingt Dömötör ein genialer Kunstkniff. […] Franz Solar verkörpert den alten Mendel Singer grandios.“ (www.dorfzeitung.com, 19. November 2017)

„Klassiker mit frischem Blick“ (www.steiermark.orf.at, 17. November 2017)

ORT & DAUER
HAUS EINS
Hofgasse 11, A - 8010 Graz
Dauer: ca. 2 Stunden 25 Minuten, eine Pause
PREMIERE
17. November 2017, HAUS EINS
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