Herzbetrunken

„Auf der Diele muss ein dicker Teppich liegen, damit man gelegentlich kopfstehen und mit den Beinen strampeln kann!« So beschrieb ein Rezensent das besondere Lesevergnügen von Ringelnatz-Gedichten. Joachim Ringelnatz (1883–1934), artistischer Komödiant und Wortkobold, Seemann und Buchhalter, Werbetexter und Soldat, schrieb Lyrik, Prosa und malte in Öl. Die politisch unruhigen 20er- und 30er-Jahre beschrieb er scharfsichtig, rigoros und humorvoll. Klaus von Heydenaber studierte Klavier am Jazzinstitut der Kunstuniversität Graz. Dem Publikum des Schauspielhauses ist er bekannt durch die Inszenierungen von Viktor Bodó (u. a. Die Stunde da wir nichts voneinander wußten, Amerika), die er als Komponist und musikalischer Leiter seit Jahren erfolgreich begleitet. Für Herzbetrunken vertont er Ringelnatz-Gedichte und führt zum ersten Mal selbst Regie.

„Klaus von Heydenaber hat aus dem Meer an Ringelnatz-Gedichten ein Netz voll herausgefischt, sie thematisch aneinander geknüpft und einige davon auch vertont. Steffi Krautz und Christoph Rothenbuchner bringen sie teils blödelnd und überzeichnend, teils vorlaut und direkt, teils sogar weinerlich auf die Bühne, bleiben dabei aber der Ironie als Grundhaltung treu. Das Resultät ist dem Kugelfisch nicht unähnlich, der in der Inszenierung auftaucht – stachelig, bei falscher Zubereitung lebensgefährlich, aber unglaublich deliziös.“
(Christoph Hartner, Kronen Zeitung, Steirerkrone, 10. Oktober 2013)

„Herzebtrunken entführt die grandiose Charakterzeichnerin Steffi Krautz in alle Stimmungslagen. Als kesse Femme fatale, naives Dirndl, kuriose Simplicissimus-Wirtin Kathi und plattdeutsche Rotkäppchen-Erzählerin aus der Sicht des versoffenen Kuttel Daddeldu. Mit rauchig dunkler Gesangsstimme neben dem schüchtern scheinenden Christoph Rothenbuchner. Täuschend harmlos schlüpft der Hüne in die Haut des umtriebigen Seemanns, Soldaten und Komödianten Ringelnatz bei der glänzenden Hommage mit Texten und Liedern.“
(Eli Spitz, Kleine Zeitung, 10. Oktober 2013)