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Die Ergebnisse der Abstimmung am Ende des Stücks an den einzelnen Theatern werden auf einer Website veröffentlicht: gott.theater
Die Ergebnisse der Abstimmung am Ende des Stücks an den einzelnen Theatern werden auf einer Website veröffentlicht: gott.theater
Theaterstück von Ferdinand von Schirach
Fassung für das Schauspielhaus Graz von Daniel Grünauer und Bernd Mottl
Beratung und Mitarbeit: Silke Dieber, Jürgen Greilberger, Maria Leitgab
In Ferdinand von Schirachs Stück „Gott“ werden die Themen Suizid bzw. Sterbehilfe verhandelt. Im akuten Notfall von psychischen oder suizidalen Krisen bietet die österreichweite Telefonseelsorge schnelle Hilfe an. Sie erreichen sie täglich von 0-24 Uhr unter der Telefonnummer 142 (Notruf).
E-Mail und Chatberatung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten finden Sie unter www.telefonseelsorge.at
INHALT: Herr Gärtner will nicht mehr leben. Nach dem qualvollen Tod seiner Frau vor drei Jahren sind Lebenssinn, -lust und -mut des pensionierten Architekten verschwunden. Söhne, Freunde und Ärzte haben versucht ihn davon abzubringen, aber er will nur eins: sein Leben mit 15 Gramm Natrium-Pentobarbital beenden. Doch anstatt eine Sterbehilfsorganisation in der Schweiz aufzusuchen, erfüllt Herr Gärtner den Wunsch seiner Frau auf dem Sterbebett: „Mach es richtig.“ Er bringt sein Anliegen vor die Ethikkommission.
Von Schirach, prominenter deutscher Strafverteidiger und Autor von Bestsellern sowohl in Buch- als auch Dramenform, geht in diesem Stück mit gründlicher juristischer Methodik vor: Eine Reihe von Sachverständigen debattiert aus unterschiedlichen moralisch-ethischen, ärztlichen, juristischen, historischen und religiösen Blickwinkeln Herr Gärtners Fall. Statistische Fakten und überraschende Facetten zeigen, dass das Thema weder einfach, noch eindimensional, sondern im Gegenteil höchst komplex und viel schwerwiegender ist, als man zunächst vielleicht denkt. Am Ende liegt eine einfache Frage vollständig ausgeleuchtet zur Abstimmung bereit: „Soll ein Arzt Beihilfe zum Suizid leisten dürfen?“ Die Ethikkommission, deren Mitglieder mit Ja oder Nein stimmen müssen, ist am Ende das Publikum – sind Sie.
Es geht in diesem Stück mit Publikumsbeteiligung also ans Eingemachte. Gevatter Tod, der große Gleichmacher, der uns alle ereilt, ist neben der Liebe das wichtigste literarische Motiv, das uns immer wieder daran erinnert, das Lebensende zu bedenken, auch wenn wir es gern verdrängen. Und der Tod steht genau wie die Liebe in engem Zusammenhang mit der Frage, was ein gutes Leben ist, wie wir dieses erkennen, und was Gesellschaft und Staat dafür tun sollten.
Auf die Bühne gebracht wird das spannende, hoch aktuelle Denk- und Debattenspiel von Bernd Mottl, der vorletzte Spielzeit „Vor Sonnenaufgang“ von Ewald Palmetshofer in HAUS EINS inszenierte und als vielseitig interessierter Regisseur auch in der Oper Graz ein gern gesehener Gast ist.
REGIE Bernd Mottl
BÜHNE Friedrich Eggert
KOSTÜME Daniela Selig
FOTOS & VIDEO Jörn Hartmann
LICHT Viktor Fellegi
DRAMATURGIE Daniel Grünauer
VORSITZENDE DER ETHIKKOMMISSION Susanne Konstanze Weber
RICHARD GÄRTNER Gerhard Balluch
BRANDT, HAUSÄRZTIN Steffi Krautz
BIEGLER, RECHTSANWALT Mathias Lodd
KELLER, MITGLIED DER ETHIKKOMMISSION Evamaria Salcher
LITTEN, RECHTSSACHVERSTÄNDIGE Birte Leest
SPERLING, MEDIZINISCHER SACHVERSTÄNDIGER Fredrik Jan Hofmann
THIEL, THEOLOGISCHER SACHVERSTÄNDIGER Clemens Maria Riegler
SCHAUSPIELHAUS AKTIV
Theaterpädagogik Timo Staaks
Altersempfehlung ab 16 oder im Rahmen des Ethik-/Religionsunterrichts ab der 9. Schulstufe.
„Eine Diskussion über Beihilfe zum Suizid als abendfüllendes Theaterstück, kann das funktionieren? Die Grazer Inszenierung von Ferdinand von Schirachs ‚Gott‘ zeigt: Ja, das geht. Wenn man alle Charaktere und Argumente ernst nimmt. Und damit rational und emotional packt. […] Denn [das Stück] tut nur so, als ob es eine weitere der unzähligen TV- oder Gasthausdebatten zum Thema wäre. Nein, es ist mehr, es bündelt, schärft, strukturiert diese, macht Theater im besten Sinn daraus. Ermöglicht wird das durch die Fairness des Autors, der – trotz seiner zugegebenen Tendenz zur Bejahung der Sterbehilfe – alle Diskutanten ihre Argumente feinfühlig ausführen lässt. Und diesfalls in Graz durch die großartigen Schauspieler, die darauf verzichten, die Karikaturen abzugeben, die so nahe gelegen wären. Gewiss, Fredrik Jan Hofmann gibt einen von der eigenen Sonorität und Seriosität überaus überzeugten Arzt, aber er denunziert dessen Haltung nicht. Birte Leest als nervös energische Juristin trägt deren Glauben an die Autonomie überzeugt und überzeugend vor. Noch hintergründiger ist Clemens Maria Riegler als jugendlicher Bischofsvikar, der merkbar schwimmt, wenn er zugeben muss, dass es kein biblisches Suizidverbot gibt, der seine Mühen hat, wenn er sich auf Augustinus und Thomas von Aquin beruft. Gerhard Balluch bewältigt die höchst fordernde Rolle als Suizidkandidat Gärtner, der nicht verzweifelt ist, sondern geradezu fest in sich ruht. […] Ein packendes ideelles Duell. Und überhaupt: ein starkes Stück.“ (Die Presse / diepresse.com, Thomas Kramar, 07./08.02.2022)
„A thought-provoking show, exceptionally performed!” (Hystrio Fachzeitschrift, Irina Wolf, 02/2022)
„Im Grazer Schauspielhaus ist mit ‚Gott‘ von Ferdinand von Schirach aber eine Aufführung gelungen, die durch knappen Meinungsaustausch spannender ist als viele handlungsreiche Dramen. […] [Regisseur Bernd] Mottl beschränkte sich auf eine klare und präzise Umsetzung des Textes, die der Wirkung der Diskussionsrunde zugute kam. […] großartig und berührend: Gerhard Balluch […] Ein sehr fordernder Abend, der durch faktenbasierten, aber durchaus auf Emotionen abzielenden Text und exzellente Darsteller überzeugte.“ (APA, Karin Zehetleitner, 05.02.2022)
„Mit bewegender Vehemenz fordert der grandiose Charakterdarsteller [Gerhard Balluch] den ärztlich betreuten Erhalt eines letalen Präparats ein. […] In der für Österreich aktualisierten Fassung und unter der Regie von Bernd Mottl verläuft der brisante Disput bisweilen zwar hitzig, meist jedoch sachlich und im Stil Schirachs sprachlich knapp und verständlich. […] Überzeugende Leistung des Ensembles […].“ (Kleine Zeitung / kleinezeitung.at, Elisabeth Willgruber-Spitz, 04./06.02.2022)
„Betrachtet man nur die Daten, Zahlen und Fakten, bilden diese eine eher trockene Angelegenheit. Gekonnt umgeht Regisseur Mottl diese Gefahr und weiß auch Emotionen zu wecken, sei es mit dem zeitweise prozessähnlichen Ablauf der Expert*innenbefragung, mit einer emotionalen Rede von Herrn Gärtner – beeindruckend Gerhard Balluch – oder mit dem ironischen, leicht humorvollen Ton seines Rechtsanwalts – großartig Mathias Lodd. […] Dass dies zum Nachdenken und zu Diskussionen führt, wurde nach dem tosenden Schlussapplaus sichtbar, als etliche Zuschauergruppen noch in ihren Sitzen tief involviert in Gesprächen verweilten. Eine äußerst gelungene Inszenierung! Und ein guter Beweis dafür, dass sich das Theater als demokratischer Dialog- und Erfahrungsort wie kaum eine andere Kunstform eignet, Debatten um Sterbehilfe so breit wie möglich anzulegen und in die Gesellschaft hinauszutragen.“ (theatrescu.com, Irina Wolf, 12.02.2022)
„Selten wird möglicher Denk-Input durchs Theater so anschaulich.“ (drehpunktkultur.at, Reinhard Kriechbaum, 07.02.2022)
„Die Atmosphäre, die jeder in der Kommission entsprechend seinem Part sowie der bestimmt auftretende Gerhard Balluch als Gärtner erzeugen, ist trotz des dramaturgisch schwierigen Befragungsrituals ansonsten extrem konzentriert, fordert das Publikum, ist aber nicht manipulativ. So wie nun am Schauspielhaus Graz kann eine ungemein komplexe Thematik auf der Bühne erörtert und eine Debatte gefördert werden.“ (Vorarlberger Nachrichten / vn.at, Christa Dietrich, 06./07.02.2022)
„Mathias Lodd glänzt in der Rolle seines Rechtsanwaltes, der sich seiner intellektuellen Fähigkeiten bewusst ist und deswegen locker aus der Hüfte alle Argumente der Gegenparteien gekonnt pariert. […] Clemens Maria Riegler besticht – als Thiel – nicht nur mit einer uneitel vorgetragenen theologischen Sattelfestigkeit, sondern vor allem mit der schonungslosen Offenbarung, dass der christliche Glaube auf dem Fundament des Leidens ruhe. […] Dem Regisseur Bernd Mottl gelingt es, die einzelnen Vertreterinnen und Vertreter ihrer jeweiligen Standeszunft auch als Menschen spürbar zu machen. […] Egal, ob man für oder gegen die Beihilfe zum Suizid ist, das Stück ist prädestiniert, Gedanken- und Kommunikationsprozesse in Gang zu setzten und tiefer in eine Materie einzutauchen, die uns letztlich alle betrifft. Dieser Umstand hinterließ das Gefühl, einen lohnenswerten Theaterabend erlebt zu haben, der die Menschen trotz Pandemie-Einschränkungen zahlreich zur Premiere ins Schauspielhaus lockte. Die Inszenierung ist ein Beispiel dafür, dass kluges, gesellschaftsrelevantes Theater heute, wie auch schon in der Vergangenheit, das Publikum immer anspricht.“ (european-cultural-news.com, Michaela Preiner, 06.02.2022)
„Diese Thesenhaftigkeit ist zugleich die große Stärke und die große Schwäche dieses Abends. Einerseits bekommt man die komplexen und ambivalenten Denkansätze zum Thema Sterbehilfe selten so verdichtet vorgetragen, kann sich damit auseinandersetzen und sich eine Meinung bilden. Andererseits bleiben die Figuren dadurch sehr flach. Sie sind nicht mehr, als die These, die sie vertreten, daran kann auch Regisseur Bernd Mottl mit seiner konzisen Inszenierung nichts ändern. Einzige Ausnahme […] ist der Anwalt, der im intellektuellen und moralischen Duell mit den Sachverständigen auch mit Süffisanz punkten darf: ein gefundenes Fressen für [Mathias] Lodd.“ (Kronen Zeitung / krone.at, Christoph Hartner, 05./06.02.2022)
„Das sehr lebendige Stück, welches mit vielen Emotionen spielt, behandelt Themen rund um den Suizid und den menschlichen freien Willen. […] Abgesehen von den inhaltlichen Aspekten der Aufführung muss die bewundernswerte schauspielerische Darbietung und Leistung bei einem so ernsten ethischen Thema, bei dem man schon leicht von eigenen Gefühlen aus der Rolle gebracht werden könnte, gelobt werden. Zusätzlich war das Bühnenbild angemessen und bot mit seiner Kahlheit Platz für die Bedeutung der Worte der Protagonistinnen und Protagonisten, denen man aufmerksam lauschte.“ (kultrefgraz.wordpress.com, Carina Pammer, 06.02.2022)
Die Ergebnisse der Abstimmung am Ende des Stücks an den einzelnen Theatern werden auf einer Website veröffentlicht: gott.theater