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Uraufführung
Nach Motiven aus dem Roman „Die Frequenzen“ von Clemens J. Setz
Regie Alexander Eisenach
Alexander Kerfuchs lebt in einem Zustand ständiger Verwirrtheit. Nicht nur, weil seine synästhetische Wahrnehmung in Frequenzbereiche vordringt, die anderen Menschen verborgen bleiben. Auch, weil er als Kind erleben musste, wie sein Vater im Keller des Einfamilienhauses einen Riss entdeckt und bald darauf die Familie verlässt. 700 Seiten später taucht der erwachsene Kerfuchs auf der zweiten Hochzeit des Vaters auf, mit jahrzehntelanger Wut im Bauch. Dazwischen passiert allerhand, aber eigentlich geht es nicht darum die Geschichte von Kerfuchs stringent zu erzählen; es geht um die Geschichten zahlreicher Gestalten, die sein Leben in Graz kreuzen oder in zeitlichen oder räumlichen Paralleluniversen daran vorbeileben.
Eigentlich ist es unmöglich, diesen Roman des Grazer Literaturstars Clemens J. Setz angemessen zu dramatisieren und der Theaterabend kann und soll keinesfalls die Lektüre ersetzen! Aber das Theater sendet auf einer eigenen Frequenz und gibt mit seinen Mitteln den Kosmos des Romans wieder. Der Regisseur Alexander Eisenach, geboren 1984 in Ost-Berlin, kennt den Autor Setz, dessen preisgekrönter, jüngster Roman „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ in den Feuilletons gerade wochenlang mit hymnischen Kritiken bedacht wurde, schon seit Langem und bezeichnet „Die Frequenzen“ als eines seiner Lieblingsbücher.
Er wird sich ihm – ausgestattet mit einer carte blanche des Autors – mit Respekt, Furchtlosigkeit und Videotechnik nähern und mit den Schauspielerinnen und Schauspielern das Erzählen als uralte Kulturtechnik erforschen. Dabei schöpft er aus den Erfahrungen, die er u. a. am Centraltheater Leipzig, am Schauspiel Frankfurt, am Zürcher Neumarkttheater und am Schauspielhaus Hannover mit der Inszenierung von formal herausfordernden Stücken, Romanen und Filmadaptionen gemacht hat.
REGIE Alexander Eisenach
BÜHNE Daniel Wollenzin
KOSTÜME Claudia Irro
VIDEO rocafilm
LICHT Thomas Trummer
MUSIKALISCHE BETREUUNG Bernhard Neumaier
DRAMATURGIE Karla Mäder
MIT Vera Bommer, Jan Brunhoeber, Clemens Maria Riegler, Evamaria Salcher, Franz Xaver Zach
KINDERSTATISTERIE Felix Ostanek, Johanna Marauschek
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Der Hintergrund zur Inszenierung
„Eine Sternstunde. Die Bühnenversion des Romanbrockens ‚Die Frequenzen‘ von Clemens J. Setz im Grazer Schauspielhaus schenkt den Glauben ans Theater des Staunens wieder. […] Regisseur Alexander Eisenach […] las, kam und siegte. Auf allen Linien. […] Er liefert eine assoziationsreiche, klug durchdachte, raffinierte, vielschichtige und durch geniale Bühnenbilder (Daniel Wollenzin) noch vertiefte Romanbebilderung. […] Eisenach fängt durch exzellente Videoeinspielungen und kolossale Projektionen (rocafilm), nicht nur das ebenso ironische wie bedrohliche Grundrauschen der ‚Frequenzen‘ ein, er führt es durch ein magisches, oft verdoppeltes Bilderrauschen weiter. […] Wie aus einem massiven Guss agiert auch das hoch motivierte Ensemble […] Eine bravoröse Kollektivleistung.“ (Werner Krause, Kleine Zeitung, 14. März 2016)
„Alexander Eisenach hat für das Grazer Schauspielhaus eine äußerst gelungene, bildgewaltige Adaption aus Clemens J. Setz‘ ‚Die Frequenzen‘ gefiltert. [Er] hat einen Bühnenfassung gezaubert, die nicht nur aus starken Dialogen und umwerfenden Bildern besteht, sondern auch einen spannenden dramaturgischen Bogen aufweist – ohne die grandiose Vorlage je zu verraten. […] Der Abend wird zum sinnlichen Vergnügen, bei dem es nicht wenig zu lachen gibt. […] Ein groß aufspielendes Ensemble [macht] ‚Frequenzen‘ zum Ereignis. Das gelungene Raumkonzept von Daniel Wollenzin, die stimmigen Kostüme von Claudia Irro und die subtilen Videos von Carmen Zimmermann und Roland Horvath vervollständigen den Abend, der vorzeigt, wie die Dramatisierung eines Romans zu funktionieren hat. Nämlich ganz genau so!“ (Michaela Reichart, Kronen Zeitung, 14. März 2016)
„[Alexander Eisenach] wirft eine fulminante Theatermaschine an, die den weltmaschinenartigen Ansatz im Text von Clemens Setz zum Klingen bringt und dem Publikum eine vielstimmige Sinfonie der sinnlichen Erfahrungsmöglichkeiten beschert. […] Auch Alexander Eisenach hat Klamauk […] im Repertoire […] er nimmt dann aber wieder Grellheit und Tempo heraus, fokussiert auf die Qualität der Setz’schen Sprache. [Er] kann auf ein außergewöhnliches Ensemble zurückgreifen. […] ‚Frequenzen‘ in Graz ist ein Lustspiel, das melancholisch macht, eine multimediale Collage, in der es keine Wahrheiten, bloß Möglichkeiten gibt. Ein Fiebertraum als tolldreistes Kammerspiel.“ (Martin Behr, Salzburger Nachrichten, 14. März 2016)
„Der Berliner Regisseur Alexander Eisenach, der auch die Textfassung schuf, tat also gut daran, sich assoziationsreich, sehr klug und ausgewogen und mit einer Vielzahl exzellenter optischer Antworten eher am Fuße des Großen Setzsteins zu bewegen, um von dort aus ein vielschichtiges Spiel zwischen Wahn und Wirklichkeit, oft trügerisch leichtem Tanz zwischen Schein und Sein, drei Stunden lang freien Lauf zu lassen und, auch durch zweckdienliche Videoeinspielungen, den Blick freizugeben auf den erzählerischen Kosmos, der sich in diesem viele Grenzen mühelos überschreitenden Werk auftut. Eine fein austarierte Mischung aus absurdem Theater, Komödie, Mysterien- und Traumspiel ist es geworden, mit hervorragenden Akteurinnen und Akteuren, die vertraut sind mit der Kunst, im Theater heimliche und unheimliche Schwingungen zu erzeugen. Eine riskante, geglückte Inszenierung, die viel verlangt und sehr viel gibt.“ (Werner Krause, Kleine Zeitung Nachtkritik, 12. März 2016)
„Alexander Eisenach baute nach Motiven des Romans ‚Die Frequenzen‘ von Clemens J. Setz eine feine Bühnenfassung für das Grazer Schauspielhaus […] Die wunderbaren Sprachbilder von Setz setzt Eisenach konsequent um. Daniel Wollenzin ist dabei mit seinem Bühnenbild ein kongenialer Partner. Die Frequenzen […] bekommen auf der Bühne ihre Entsprechung durch Videoprojektionen von Roland Horvath und Carmen Zimmermann. Das doppelte Spiel der Schauspieler auf der Drehbühne und auf einer durchsichtigen Leinwand an der Bühnenrampe oder auf der Hausfassade erschafft parallel zum Text eine zweite Stimme.“ (Colette M. Schmidt, Der Standard, 14. März 2016)
Gute drei Stunden nimmt Eisenach sein Publikum mit auf eine Reise durch die Geschichte von Alexander Kerfuchs, seine Beziehungen, seine Bekanntschaften und sein Kindheitstrauma, hervorgerufen durch das plötzliche Verschwinden des Vaters. Mit einer Drehbühne und einer Live-Kamera mitten im Geschehen zaubert der Regisseur eindrucksvoll mehrere Ebenen gleichzeitig auf die Bühne des Grazer Schauspielhauses. […] Die synästhetische Wahrnehmung von Alexander Kerfuchs dringt in Frequenzbereiche vor, die anderen Menschen verborgen bleiben - und in eben diese Welt kann man ab sofort im Schauspielhaus Graz eintauchen.“ (Alina Samonig, ORF Steiermark, 12. März 2016)
„Das Ergebnis ist beachtlich […] Die Aufführung ist mehr als ansehnlich, streckenweise sogar genial. […] Die Schauspieler werfen sich mit Lust auf dieses schillernde Gebilde aus Theorie, Sein- und Sinnsuche, aus Spekulationen und jener Realität, die stattfindet, während man – einem Spruch gemäß – auf die Erfüllung seiner Träume wartet. […] Die 13-jährige Johanna Marauschek als Klein-Alexander setzt den Erwachsenen kräftig zu. Vera Bommer begeistert mit behändem Rollenwechsel, vor allem als arroganter Architekten-Vater. Evamaria Salcher erfreut als Intellektuelle auf der Suche nach Sinnlichkeit. Clemens Maria Riegler zeigt herrliches Impro-Theater als verliebter Alexander. Jan Brunhoeber zeichnet urkomisch einen entgleisenden Mimen, der lieber Otello oder Hamlet sein möchte als Schmierenkomödiant im Gesundheitswesen. Und Franz Xaver Zach bezaubert als abgeklärter Gott, der mürrisch Proust'sche Fragebögen ausfüllen muss und als verzweifelter Familienvater.“ (Barbara Petsch, die Presse, 14. März 2016)
„Alexander Eisenach erzählt die Geschichte von dem quirlig-hektischen Alexander (Clemens Maria Riegler), der mit seiner Freundin Lydia dauerhadert und mit der Psychologin Valery was anfängt. Er kiefelt auch an der übermächtigen Vaterfigur (Franz Xaver Zach). An einer solchen Figur leidet auch der Jugendfreund Walter (Jan Brunhoeber). Der ist von seinem alten Herrn fremdbestimmt worden als Vielleicht-Schauspieler oder Möglicherweise-Psychopath.“ (Reinhard Kriechbaum, nachtkritik.de. 13. März 2016)