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Schauspielhaus Graz und Diagonale präsentieren: „Fräulein Julie“ – eine erstmalige Kooperation
Der Theater- und Filmemacher Ludwig Wüst – dem die Diagonale’19 ein Tribute in drei Teilen widmet – inszeniert August Strindbergs Kammerspiel „Fräulein Julie“ mit den Schauspielhaus-Ensemblemitgliedern Julia Franz Richter, Margarethe Tiesel und Gerhard Balluch.
Am Donnerstag, den 21. März wird diese Inszenierung in HAUS EINS des Schauspielhaus Graz zu sehen sein. Der Vorverkauf beginnt am Dienstag, den 15. Jänner.
Das utopische Reservoir des Abends liegt in der Chance, in Konfliktszenen anders als gewohnt zu reagieren, in alten Verhaltensmustern zu verharren oder aber schicksalsgleich zu erkennen, dass da kein Ausweg aus der eigenen Geschichte ist. Fräulein Julie hat im Laufe dieser Nacht die Möglichkeit, ihre Geschichte neu zu schreiben.
Regisseur Ludwig Wüst zu seiner Inszenierung von „Fräulein Julie“
Ludwig Wüst ist Film- und Theaterregisseur und Tischler. Die Diagonale widmet ihm erstmals ein großes Tribute. Als Theatermacherin, aber auch Filmfan, ist es mir ein Anliegen, erstmalig als Partnerin des Filmfestivals Diagonale eine außergewöhnliche Theaterinszenierung mit Ensembleschaupieler*innen in HAUS EINS, der großen Bühne des Schauspielhaus Graz, zu ermöglichen: In der Regie von Ludwig Wüst spielen Julia Franz Richter, Margarethe Tiesel und Gerhard Balluch in August Strindbergs „Fräulein Julie“ in der Übersetzung von Peter Weiss ein einzigartiges Theatererlebnis.
Iris Laufenberg, Geschäftsführende Intendantin, Schauspielhaus Graz
Fräulein Julie, eine junge Grafentochter, versucht sich entgegen dem herrschenden Zeitgeist als emanzipierte Frau durchzusetzen. Mit dem Hausdiener Jean, der sich bereits in einer Liaison mit der Köchin Kristin befindet, lässt sie sich auf eine verhängnisvolle Nacht ein, die das Geschlechterverhältnis plötzlich umkehrt. Von der Verführerin bis zur Gefallenen – Julie wird in eine klischeehafte Opferrolle getrieben, die nur den tragischen Ausweg kennt.
Ludwig Wüst inszeniert die Tragödie von August Strindberg in der Übersetzung von Peter Weiss als neue Versuchsanordnung, als „Vampirspiel“ wie er es nennt: Als auferstandener Geist sucht die junge Julie das gealterte Paar Kristin und Jean heim. Alljährlich zur Mitsommernacht erwacht die Untote, die in einem alten Holzsarg auf dem Dachboden des ehemaligen Herrenhauses ruht, aus ihrem Dornröschenschlaf, um ihre Passionsgeschichte wieder und wieder zu durchleben.
Die Besetzung dieses Theaterabends ist prominent: Mit Julia Franz Richter („L'Animale“ u. a.) und Margarethe Tiesel („Paradies: Liebe“, „Das ewige Leben“ u. a.) übernehmen zwei Schauspielerinnen zentrale Rollen, die zuletzt nicht nur in vielgefeierten Theaterinszenierungen, sondern auch in Filmen von Regiegrößen wie Ulrich Seidl oder Katharina Mückstein zu sehen waren. Die Produktion wird durch den Kammerschauspieler Prof. Gerhard Balluch komplettiert, der mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Graz und dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet wurde.
Ludwig Wüst, geboren in Bayern, lebt seit 1987 in Wien. Er absolvierte eine Schauspiel- und Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Er arbeitet seit 1990 als Regisseur, Autor und Schauspieler und hat in mehr als 40 Produktionen für Theater und Oper in Wien, Leipzig, Berlin, München und Frankfurt mitgewirkt. Seit 1999 ist er überdies Filmemacher.
Ludwig Wüst ist ein im positiven Sinne Getriebener, ein „Maverick des österreichischen Kinos“: Er zählt zu den wohl ungewöhnlichsten Figuren im heimischen Autorenfilmschaffen. Sein jüngster Film „Aufbruch“ feierte im Rahmen der Berlinale 2018 Uraufführung, bevor er bei der letztjährigen Diagonale seine Österreichpremiere erlebte.
Die Diagonale’19 widmet dem Künstler und seinem vielseitigen Schaffen ein Tribute in drei Teilen: Theater-, Kino-, Holzarbeit. In diesem Rahmen ist eine Auswahl seines filmischen Schaffens zu sehen. Dazu gibt es eine Holzlecture. Wie in Wüsts Filmen wird dann Schicht um Schicht abgetragen, um Verborgenes, Schönes und Finsteres freizulegen. Ein Spezialprogramm für alle Sinne!
„Fräulein Julie“ von August Strindberg, Deutsch von Peter Weiss
Regie Ludwig Wüst
Kostüm Katharina Wraubek
Bühne und Lichtgestaltung Erich Uiberlacker
Musik Yury Revich, (Stradivari Violine der Goh Family Stiftung)
Mit Gerhard Balluch, Margarethe Tiesel und Julia Franz Richter
Koordination / Diagonale Maja Savic
„Ludwig Wüst inszeniert August Strindbergs Einakter feinsinnig, mit zauberhaften Ideen. [...] Ludwig Wüst hat daraus ein fein abgestimmtes Kunstwerk gemacht. [...] seine Interpretation von ‚Fräulein Julie‘ ist hervorragend! Julia Richter bezaubert als Irrwisch in der Titelrolle, Margarethe Tiesel als Köchin Kristin verströmt erdigen Charme, und Gerhard Balluch spielt den Diener Jean differenziert – erst bloß mit serviler Resignation, dann mit Verachtung, stets aber als berechnender Aufsteiger. [...] Die Regie versteht es, das Auf und Ab der tragischen Mittsommernacht bis zum Morgengrauen nuanciert darzubieten.“ (Die Presse, Norbert Mayer, 23.03.19)
„Julia Franz Richter und Gerhard Balluch liefern einander dabei einen spannenden Schlagabtausch, zu dem auch Margarethe Tiesel einiges beiträgt. Das alles in einem so einfachen wie poetischen Bühnenraum von Erich Uiberlacker und ansprechenden Kostümen von Katharina Wraubek. Schade freilich, dass für diesen dichten schönen Abend vorerst kein weiterer Termin geplant ist.“ (Kronen Zeitung, Michaela Reichart, 23.03.19)
„Mit ihm (Ludwig Wüst) stellen sich, in einer wunderbar konzentrierten Arbeit, Julia Franz Richter, Gerhard Balluch und Margarethe Tiesel nicht nur Strindbergs unbehaglicher Analyse des Wechselspiels von erotischer und sozialer Unterdrückung: Der ganze Abend verströmt die Melancholie verwelkter Sehnsucht und Ambition. Ewig schade, dass dieses ‚Fräulein Julie‘ nur ein einziges Mal, im Festivalrahmen nämlich, erwacht ist!“ (Kleine Zeitung, Ute Baumhackl, 23.03.19)
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