/* * Template Name: Produktion Details */ ?>
Ein Stück vom Wald
nach Anton Tschechows „Der Waldschrat“
von Jan Koslowski und Nele Stuhler
Das Familienoberhaupt des Hauses Hölzl, der Waldschrat George, ist tot und hinterlässt seiner Witwe und Familie einen Forst als Erbe. Dorthin werden die zerstrittenen Familienmitglieder unter einem Vorwand bestellt. Kurz vor Sonnenuntergang finden sich die beiden Kinder des Toten, Hens Elle und Gret Elle, Georgs Bruder Johann samt Kind Herzeleid, die Witwe Anastasia sowie die Hexe Roxi ein. Das Testament wird verlesen, darin festgehalten die Challenge für den disparaten Familienverband: eine Nacht gemeinsam im Wald verbringen – im Kampf mit sich, den Anderen, der Natur und dem Dickicht der Leidenschaften.
Es wird getrunken, diskutiert, (aneinander vorbei) geredet, die Welt gerettet und verraten, affirmiert, dekliniert, eskaliert und denunziert – immer erfüllt von einer diffusen Sehnsucht nach Welt, verloren in der Komplexität unserer Gesellschaft. Erst als der letzte Baum umarmt, das letzte Geheimnis offenbart, der letzte „Korbcake“ gegessen und der letzte Zirbenschnaps getrunken ist, graut der Morgen und erhellt den Forst der Finsternis samt seiner Besucher*innen …
Die Hälfte der Fläche Österreichs ist bewaldet. Durch den Klimawandel sind die Wälder in Europa gefährdet. Wissenschaft, Aktivismus und Politik arbeiten daran, den langsam wachsenden Wald für die Zukunft fit zu machen und streiten um die beste Strategie. Die titelgebende Figur in Anton Tschechows „Der Waldschrat“ kämpfte bereits vor 120 Jahre gegen das Verschwinden des Waldes. Das Stück bietet dem Regie-Duo Nele Stuhler und Jan Koslowski eine reizvolle Folie, um mit einer Überschreibung zeitgenössische Fragen in den Blick zu nehmen.
Wie man bereits in ihrer „goetheschen Schmonzette“ unter dem Titel „Die Leiden der jungen Wärter“ in der Spielzeit 19.20 sehen konnte: Bei den beiden stecken hinter einer unterhaltsamen Oberfläche immer ernste Fragen - angereichert mit Zitaten, Verweisen und viel groteskem Humor.
REGIE Jan Koslowski, Nele Stuhler
BÜHNE Lukas Kesler
KOSTÜME Marilena Büld
VIDEO Tara Afsah
DRAMATURGIE Daniel Grünauer
MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG Bernhard Neumaier
ANASTASIA STEPANOVNA HÖLZEL / NASTIA / NASTY (TANTE ULAY) Katrija Lehmann
GRET ELLE HÖLZEL / GRÄTEN / GRÈTE Florian Köhler
GEORG HANS HÖLZEL II / HENS ELLE Lisa Birke Balzer
JOHANN "HANS" GEORG HÖLZEL AKA EUJA ALLA ONKEL Frieder Langenberger
HERZELEID, SEIN KIND Artur Becksteiner, Felicia Sobotka
ROXANA ROXANOWITSCH ROXY STÖCKEL / SCHÖCKEL / HEXE Raphael Muff
SCHAUSPIELHAUS AKTIV
MITREDEN Theaterdialog im März 2022
MITLERNEN Nachbereitung
Altersempfehlung: ab 16
Wir danken der Greenpeace Media GmbH für die Genehmigung der öffentlichen Vorführrechte von ausgewähltem Stock Footage im Rahmen der Produktion.
„Ein Drama von Tschechow, Märchenmotive, Klimadiskussion, Gendergerechtigkeit und eine Portion Slapstick - daraus und aus noch viel mehr Zutaten haben Nele Stuhler und Jan Koslowski einen bunten Theaterabend geschaffen, der durch Frische und abwechslungsreiche Lebendigkeit besticht. So ganz nebenbei wurden viele Themen in Bezug auf Klima und Umwelt abgehandelt, außerdem gab es bei der Uraufführung am Donnerstag im Grazer Schauspielhaus jede Menge Spaß mit der Familie im Wald.“ (APA, Karin Zehetleitner, 11.03.2022)
„Es geht also nicht nur um die liebe Familie, es geht um unser Verhältnis zur Natur, aber auch zu unseren Mitmenschen. Der bunte Mix und die schrille Ausstattung (Bühne: Lukas Kesler, Kostüme: Marilena Büld) ergeben einen wilden Trip, der auch dem Horror nicht ganz abgeneigt ist. Für das Ensemble ist der Abend eine Tour de Force. Es wird gesungen und gekraxelt, diskutiert und philosophiert, dazwischen auch einmal ein Späßchen gemacht. […] Ein lauter, schriller, durchaus lustiger und manchmal langer Abend, der trotz aller Skurrilität einen hochmoralischen Anspruch vertritt.“ (Kronen Zeitung, Michaela Reichart, 12.03.2022)
„Die Sprachspielereien, die Lust am Herumtoben und Schreien, auch das Über-den-Haufen-Werfen von Gender-Stereotypen ist dem Team deutlich wichtiger als die Auseinandersetzung mit dem Originalstoff oder mit dem nach wie vor aktuellen Thema Umweltzerstörung. Das Stück ist daher nicht vordergründig politisch, sondern spielerisch und scheinbar heiter, nicht ohne Szenen jedoch, die zum Nach- und Weiterdenken einladen. [...] Die schauspielerischen Leistungen lassen das Premieren-Publikum jubeln und das zurecht. Seien es Artur Becksteiner und Felicia Sobotka als doppeltes Herzeleid, seien es Katrija Lehmann als hektisch-laszive und trinkfeste Tante, sei es das queere Geschwisterpaar ‚Hens Elle‘ (Lisa Birke Balzer) und ‚Gret Elle‘ (Florian Köhler), sei es die Schöckelhexe Roxy (Raphael Muff in einer Paraderolle) oder sei es der stets aufgeregte Kindsvater Johann Hölzel (Frieder Langenberger). Genial das Bühnenbild von Lukas Kesler mit einem großen künstlichen Baum und einem Hochsitzklo. Hinreißend und raffiniert die Kostüme von Marilena Büld. […] Was erwartet das Publikum nun? Etwas mehr als 1 1/2 Stunden kurzweiliges Durcheinander auf der Bühne. Eine temporeiche seltsame kleine Theaterwelt, die uns ablenkt von dem momentanen Wahnsinn da draußen. Und eine sehr unmittelbare Begegnung mit einer jungen Generation von Schauspieler:innen, die uns hoffentlich in Graz noch viel Freude machen werden. Heißt? Klare Empfehlung für einen Abend im Fohorst…“ (haubentaucher.at, Wolfgang Kühnelt, 11.03.2022)