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Clemens J. Setz
C ist allein, nicht nur physisch, sondern auch emotional. Seine scheinbar einzige Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt ist das Telefon. Aber wen anrufen, wenn man niemanden hat? Was könnte es da Aufbauenderes geben als ein Telefonat mit einer dubiosen Kundenhotline? Oder endlich den Spieß umdrehen und die Absender all der nervigen Spam-Mails zur Rede stellen und dabei einmal um die Welt telefonieren!
Clemens J. Setz, ein Meister des Skurrilen, des rätselhaften magischen Realismus, erforscht eine kuriose Seite der Globalisierung – das Betrugsmaschenkonzept via Mail und Telefon – und erschafft das ebenso tieftraurige wie humorvolle Porträt eines Menschen in der Isolation. Das Stück wurde in einer Theaterfilmvariante erstmals an den Münchner Kammerspielen digital gezeigt. Die Uraufführung wird analog in Graz stattfinden. Außerdem war im Juni eine Hörspielfassung auf Ö1 zu hören, die in Kooperation zwischen Schauspielhaus Graz und ORF entstand.
REGIE Anja Michaela Wohlfahrt
BÜHNE UND KOSTÜME Teresa Joham
KOMPOSITION Grilli Pollheimer
DRAMATURGIE Daniel Grünauer
THEATERPÄDAGOGIK Julia Gratzer
MIT Raphael Muff, Evamaria Salcher, Franz Solar
LIVE-MUSIK Grilli Pollheimer
SCHAUSPIELHAUS AKTIV
Altersempfehlung: ab 14
„Setz schreibt auch keine klassischen Stücke, sondern baut Mikrokosmen, in denen man eher keine klar strukturierte Handlung findet. Das funktioniert manchmal gut und manchmal weniger. An diesem Uraufführungsabend im Haus Zwei des Grazer Schauspielhauses Graz funktioniert es sogar sehr gut, wofür nicht nur der Text verantwortlich ist, sondern auch die sehr souveräne und wandlungsfähige Regie von Anja Michaela Wohlfahrt. […] Die Bühne im Niemandsland zwischen Ikea und Ladenstein stammt von Teresa Joham – und auch das ist mehr als nur erwähnenswert. […] Und wie war’s? Nach vielen Monaten ohne leibhaftige Kultur wirkt dieser Abend wie ein Durchpusten des streaming-geschädigten Hirns. Überzeugende Schauspieler*innen, ein Stück außerhalb jeder vernünftigen Lebenswelt und ausgesprochen starke musikalische Interventionen von Grilli Pollheimer.“ (haubentaucher.at, Wolfgang Kühnelt, 19.05.2021)
„Raphael Muff ist dieser Sportsfreund ohne Freunde, der sich so quirlig gibt und doch nur als Single den Ball päppelt oder sich Boxhandschuhe überstreift zum Telefon-Fight. Regisseurin Anja Michaela Wohlfahrt und ihre Ausstatterin Teresa Joham haben drei Wohnzimmer auf die Kammerspiel-Fläche im Haus zwei des Grazer Schauspielhauses gestellt, Variationen derselben weißen Regalwand mit Schlaf-Schubfach aus dem Billig-Möbelhaus. Vor und mit der anderen lebt die ‚Kundin‘ (Evamaria Salcher), auch so ein kontaktarmes Mauerblümchen. Im Wohnzimmer drei logiert der Musiker Grilli Pollheimer, der die Episoden mit Marimba und Elektronik ein wenig strukturiert. So werden wir von der Regie mit der Nase drauf gestoßen, dass die Vereinsamung von ‚C‘ kein Einzelfall ist in unserer Gesellschaft. […] Franz Solar macht die Telefonstimmen (allerlei Dialekte und fremdländischer, vor allem osteuropäischer Zungenschlag)“ (nachtkritik.de, Reinhard Kriechbaum, 19.05.2021)
„Regisseurin Anja Michaela Wohlfahrt surft mit ihrer Inszenierung unaufgeregt zwischen virtuellen und realen Räumen. […] Den typisch Setz’schen Sonderling C spielt Raphael Muff als Getriebenen, der seiner Sehnsucht nach Austausch mit sportlicher Verzweiflung nachgeht und dabei nicht nur Frust sondern auch unerwartete Freunde findet. Franz Solar steht ihm am anderen Ende der Leitung mit unzähligen Dialekten gegenüber und zieht als Callcenterboss auch die Zuseher ins Geschehen hinein. Und Evamaria Salcher ist als Kundin des Reparaturladens das schüchtern-reale Gegengewicht zum virtuellen Geplänkel.“ (Kronen Zeitung / krone.at, Christoph Hartner, 21.05.2021)
„Setz stellte die Anrufe nebeneinander, sprachlich abgezirkelt und für sich allein stehend. Regisseurin Anja Michaela Wohlfahrt vertraute auf den Text, verpackte ihn in flotte Abläufe und intensive Momente, nicht zuletzt durch die Musik. […] Raphael Muff zeigt einen nervösen, etwas eigenwilligen aber durchaus sympathischen Mann, der sich seiner skurrilen Taten durchaus bewusst ist. Er lässt die Komik ebenso aufblitzen wie die tiefe Traurigkeit, die in dieser Figur wohnt. Evamaria Salcher muss den ganzen Abend auf der Regalwand sitzen oder turnen, ist aber auch in ihren großteils stummen Szenen präsent. Als unnachgiebiger Callcenter-Chef zeigt Franz Solar Härte und Zynismus, als Techniker gutmütige Ungerührtheit. Ein packender, intelligenter Abend der aufzeigt, was während des Lockdowns so schmerzlich vermisst wurde.“ (APA, Karin Zehetleitner, 20.05.2021)
„‚Flüstern in stehenden Zügen‘ ist an der Oberfläche ein luftiges, einfaches Spiel, unterhaltsam im Ton und zeitgemäß in seinem Kern. […] Wohlfahrts Inszenierung verzichtet aus guten Gründen auf Umwege, konzentriert sich auf das Wesentliche und entscheidet sich für eine Hochglanz-Hauptfigur, um die Schattenwelten der Realität darzustellen. Eine erfreuliche Rückkehr auf die Bühne mit mehr als verdientem Applaus.“ (kleinezeitung.at, Daniel Hadler, 20.05.2021)