Trailer

Michael Martinelli 
Daniel Bäck / Videoproduktion www.backlight.at

2022_12_die-aerztin_sarah-sophia-meyer_109_c_johanna-lamprecht
Sarah Sophia Meyer
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Michael Martinelli 
Daniel Bäck / Videoproduktion www.backlight.at

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Sarah Sophia Meyer

Die Ärztin

Robert Icke, sehr frei nach „Professor Bernhardi“ von Arthur Schnitzler

Aus dem Englischen von Christina Schlögl

Inhalt

Content Note: Die Inszenierung thematisiert Rassismus sowie stereotype Darstellungen von Ethnizität, Religion und Klasse. In der Schlussszene wird außerdem zwei Minuten sehr detailliert eine Suizid-Methode geschildert.

Professor Ruth Wolff, Ärztin und erfolgreiche Leiterin einer Privatklinik, verwehrt einem katholischen Priester den Zugang zu einer 14-jährigen Patientin, die nach einem selbst durchgeführten Schwangerschaftsabbruch im Sterben liegt. Das Mädchen in Frieden und Ruhe sterben zu lassen, ist ihr wichtiger als der Wille der (abwesenden) Eltern, die den Priester aus der Ferne ins Krankenhaus beordert haben, um ihrer Tochter die letzte Ölung zu verabreichen. Ein Handyvideo von der Auseinandersetzung vor dem Zimmer der Patientin gelangt in die Sozialen Medien, woraufhin ein medialer Shitstorm losbricht, der Ruth Wolff ihre berufliche Karriere und die Privatklinik ihre Zukunft zu kosten droht. Ruth wird Rassismus vorgeworfen, denn der betreffende Pfarrer ist schwarz, zugleich sieht sie sich als säkulare Jüdin antisemitischen und frauenfeindlichen Ressentiments ausgesetzt. Medizinethische Fragen stehen Glaubensfragen gegenüber.

Der britische Dramatiker Robert Icke schärft Arthur Schnitzlers 1912 erschienenes Stück „Professor Bernhardi“ an heutigen Identitätsdiskursen und schafft dadurch eine ebenso spannende wie brisante Aktualisierung. „,Die Ärztin‘ ist wie eine Operation am offenen Herzen unserer Gegenwart, die immer komplizierter wird, je tiefer man schneidet“, schrieb die britische Tageszeitung The Times anlässlich der Uraufführung in London. Virtuos spielt Icke mit der Wahrnehmung seines Publikums. Anstatt eindeutige Antworten zu liefern, legt er es darauf an, eine mögliche Interpretation der Ereignisse durch Perspektivenwechsel immer wieder in Frage zu stellen und zu verändern.

Nach „Gott“ von Ferdinand von Schirach in der vergangenen Spielzeit, bringen wir hier ein weiteres Debattenstück auf die Bühne, das Denkprozesse am Puls der Gegenwart in Gang setzt und die eigene Position in Bezug auf brennende Fragen des gesellschaftlichen Diskurses schärft. Inszeniert wird „Die Ärztin“ von Anne Mulleners, die mit ihren Grazer Inszenierungen von Sam Steiners „Zitronen, Zitronen, Zitronen“ und Ella Roads „Die Laborantin“ debütierte.

 

REGIE Anne Mulleners
BÜHNE Vibeke Andersen
KOSTÜME Chani Lehmann
MUSIK Aki Traar
VIDEOKUNST Timo Neubauer
VIDEOSCHNITT Michael Hartl
LICHT Anton Oswald
DRAMATURGIE Franziska Betz
MIT Sarah Sophia Meyer, Yasmin Mowafek, Daria von Loewenich, Henriette Blumenau, Clemens Maria Riegler, Beatrix Doderer, Ramsès Alfa, Lukas Walcher, Iman Tekle, Mathias Lodd, Katrija Lehmann, Timo Neubauer

 

Schauspielhaus Aktiv
THEATERPÄDAGOGIK Timo Staaks

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

MITLERNEN
Warm-up
vorbereitender Workshop
Nachbereitung

MITSCHAUEN
Schauklub

MITREDEN
ÖH-Stückgespräch im Jänner 2023
Theaterdialog am 21.12.2022

Pressestimmen

„Der Stoff, den Regisseurin Anne Mulleners hier in einem großartigen Bühnenkonzept von Vibeke Andersen ausbreitet, hat eine kleine Reise hinter sich: Der britische Autor Robert Icke überschreibt mit seinem Drama ‚Die Ärztin‘ Arthur Schnitzlers ‚Professor Bernhardi‘ ins Heute. […] Die von Sarah Sophia Meyer sprichwörtlich verkörperte Ärztin, die sich ihren Platz mit Härte erkämpft hat, scheitert an Worten, die Arroganz als Diskriminierung lesbar machen – und an der Hexenjagd-Dynamik des digital entbrannten Shitstorms. Icke erzählt von der Zerstörung einer Existenz durch die sozialmediale Meute, zugleich nimmt er die klassistischen Dimensionen des Konflikts ernst. Sein Text lädt ein mitzufühlen aber ergreift nicht Partei.“ (Kleine Zeitung, Hermann Götz, 12.12.2022)

„Gelungen ist Vibeke Andersens Bühne aus Säulen, die vom Gefängnis bis zur Projektionsfläche der obligaten Videobegleitung alles können. Stark ist die Leistung des gesamten Ensembles, aus dem neben Meyer und Blumenau auch Mathias Lodd, Ramsès Alfa, Daria von Loewenich und Clemens Maria Riegler hervorstechen.“ (Kronen Zeitung, Michaela Reichart, 12.12.2022)

„Die konzentrierte und nuancierte Performance des Ensembles, die elegante Optik und der fast schon barocke Rhythmus der Dialoge gibt dem Stück eine gewisse Leichtigkeit und lenkt den Blick auf das Wesentliche […]“ (KUMA, Lydia Bißmann, 11.12.2022)

„Dass das Stück über intellektuelle Identitätsunübersichtlichkeit und Moral nicht bereits im Ansatz zu altbacken daherkommt und nicht in der Agitpropfalle und der Betroffenheitsschiene landet, ist der flotten Übersetzung von Christina Schlögl und dem Spitzenensemble des Schauspielhauses mit einer grandiosen Sara Sophia Meyer in der Titelrolle zu verdanken. […] Das Bühnenbild und dann doch eher dezent gehaltenes sparsam eingesetztes und nichtüberbordendes Live-Videofootage tun der Sache mehr als gut. Anhaltender frenetischer Applaus am Premierenabend gibt der Programmierung recht. Schwere Empfehlung!“ (Fazit, Michael Petrowitsch, Jänner 2023)

ORT & DAUER
HAUS EINS
Hofgasse 11, A - 8010 Graz
Dauer: ca. 2 Stunden 45 Minuten, inklusive Pause (nach ca. 1 Stunde 30 Minuten)
PREMIERE
10. Dezember 2022, HAUS EINS
Medien
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Sarah Sophia Meyer