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Sie waren gemeinsam jung. Doch das ist über zwanzig Jahre her. Jetzt begegnen sie einander wieder: Julian Fichtner war damals ein vielversprechender Maler, Stephan von Sala hat seine Offizierslaufbahn zugunsten der Schriftstellerei aufgegeben, und Wegrat – inzwischen Akademieprofessor – hat sich mit einem bürgerlichen Leben als „Kunstbeamter“ zufrieden gegeben. Es waren unübersichtliche Zeiten, damals. Fichtner hatte eine verhängnisvolle Affäre mit Gabriele; zugunsten seiner Karriere ließ er sie jedoch sitzen und verschwand. So heiratete Gabriele den grundanständigen Wegrat und zog mit ihm die beiden Kinder Felix und Johanna groß.
Nun holt sie die Vergangenheit wieder ein: Die wilden Zeiten von damals sind vorbei, die Künstlerträume sind ausgeträumt, die kühnsten Hoffnungen enttäuscht. Gabriele liegt im Sterben, und Fichtner taucht nach jahrelanger Abwesenheit wieder auf. Er sucht die Nähe zum jungen Felix, doch dieser wendet sich von ihm ab, fest entschlossen, in ein anderes Leben aufzubrechen. Auch Stephan von Sala möchte alle Brücken hinter sich einreißen und sich einer wissenschaftlichen Exkursion nach Asien anschließen. Ein verzweifelter Wunsch, denn er ist todkrank. Johanna kann den Gedanken an seinen nahen Tod nicht ertragen und gesteht ihm ihre Liebe – eine Liebe, die unerfüllt bleiben wird. Die Schauspielerin Irene Herms ist ebenfalls unglücklich. Enttäuscht von ihrem Leben für die Kunst, sehnt sie sich nach einer bürgerlichen Existenz mit Kind.
Arthur Schnitzler weitet mit Der einsame Weg das Künstlerdrama zum sozialkritischen Gesellschaftsporträt aus. Mit feiner Melancholie schildert er das Ringen um Karriere und Lebensziele, enttarnt Lebenslügen und Selbstbetrug und zeigt, dass die Flucht vor der Vergangenheit in einer Sackgasse enden muss. Jeder ist für sich und sein Leben verantwortlich – jeder geht seinen einsamen Weg.