Das Missverständnis

Ein Spiel mit SchauspielerInnen & Puppen
Inhalt
„Man kann im Vergessen nicht glücklich sein“. Also kehrt Jan zurück in seine Heimat, die er vor zwanzig Jahren verlassen hatte. Entgegen dem Rat seiner Frau Marie mietet er sich unter falschem Namen in dem unwirtlichen Gasthof bei Mutter und Schwester ein. Aus der Deckung will er die Verhältnisse beobachten, um entscheiden zu können, was ihm Heimat und Familie bedeuten. Aber der Erkennungsprozess gerät zum kommunikativen Missverständnis. Jan weiß nicht, dass die beiden Frauen ihre Existenz mit Raubmord an Alleinreisenden bestreiten. Längst haben sie alle moralischen Skrupel abgelegt. Gewohnheit beginnt beim zweiten Verbrechen. Und „was man nicht kennt, ist leichter zu töten.“ In seinem dreiaktigen Drama, uraufgeführt 1944 im besetzten Paris, behandelt Camus die Frage von Heimat und Exil mit der Wucht einer antiken Schicksalstragödie. Sein Roman Der Fremde (1942), der Essay Mythos des Sisyphos (1943) und Das Missverständnis bilden einen Themenkomplex, in dem Camus die als absurd empfundene menschliche Existenz verarbeitet.
In Das Missverständnis setzt er der Vernichtungskraft Europas die Vision einer freien menschlichen Existenz entgegen; das Synonym dafür ist das Meer. Mit Jans Heimkehr lässt Camus, selber Wanderer zwischen den Welten, zwei historisch und geografisch weit auseinander liegende Lebensgefühle kollidieren.

Diese Produktion wird vom Freundeskreis Schauspielhaus Graz unterstützt.

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Pressestimmen
„Dass Habjan mit seinem Puppen Alter Ego, der illusionslosen Martha, geradezu verschmilzt, überrascht jene, die ihn schon einmal gesehen haben, nicht: Dass das aber auch den bei den Schauspielern (Saleh als Mutter, Köhler als verlorener Sohn) so hervorragend gelingt, erstaunt  umso mehr. Hier sind drei Könner am Werk, die mit ihrem (Puppen-)Spiel faszinieren und berühren. [...] Die drei Akteure nehmen einen [...] mit auf einen ausweglosen Trip in die Hoffnungslosigkeit, der zwar vor 70 Jahren in dunklen Zeiten geschrieben wurde, bis heute aber nichts von seiner Aktualität und Eindringlichkeit eingebüßt hat. Ein Abend, den man nicht versäumen sollte!“
(Michaela Reichart, Kronen Zeitung, 19. Oktober 2014)

„Tosender Applaus für Nikolaus Habjans Camus-Deutung. [...] Nikolaus Habjans Interpretation des 70 Jahre alten Dramas knistert und raubt den Atem bei der Heimkehr des unerkannten Sohnes zur mörderischen Mutter und Schwester in einer böhmischen Herberge. [...] Furios Jakob Brossmanns Bühne als kippende Hotel-Rezeption. [...] Bestens geschult von Neville Tranter, vermitteln die seelenlosen Figuren Abgründe unmissverständlicher als mancher Mime mit Herz.“
(Elisabeth Willgruber-Spitz, Kleine Zeitung, 19. Oktober 2014)

„Habjan ist einfach nur ... gut. Richtig gut. [...] Die Stars dieses Abends sind die Puppengesichter, die Habjan direkt aus dem Text geschnitzt zu haben scheint, außerdem Brossmanns raumgreifender Bühnenbau mit Puppenhaus, die drei perfekt eingesetzten Stimmen und der ruhige Fluss der Erzählung. [...] So unbefangen und schön, dass nur zu sagen bleibt: Hingehen!“
(Hermann Götz, Falter, 29. Oktober 2014)
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