Trailer

Michael Martinelli 
Daniel Bäck / Videoproduktion www.backlight.at

Frieder Langenberger
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Michael Martinelli 
Daniel Bäck / Videoproduktion www.backlight.at

Frieder Langenberger

Bunbury. Ernst sein is everything!

Oscar Wilde
Deutsche Fassung von Claudia Bossard

Inhalt

Um ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen entfliehen und inkognito ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte – ihr wahres Ich? –  ausleben zu können, führen die beiden Dandys Algernon und Jack ein Doppelleben. Algernon erfindet einen kränklichen Freund namens Bunbury, der regelmäßig auf dem Land besucht werden muss, während Jack vorgibt, sich um seinen leichtlebigen Bruder Ernst zu kümmern, um möglichst oft in die Stadt reisen zu können. Dort führt er als ebenjener Ernst ein ausschweifendes Leben, während er auf seinem Landsitz das moralisch unantastbare Vorbild für sein junges Mündel Cecily gibt. Diese wiederum hat es sich – ebenso wie Algernons Cousine Gwendolen, um die Jack bei seinen Besuchen in der Stadt wirbt – in den Kopf gesetzt, ausschließlich einen Mann namens Ernst zu heiraten. Als Algernon in der Rolle von Jacks vermeintlichem Bruder Ernst auf dem Landsitz auftaucht, nehmen die komischen Verwicklungen ihren Lauf.

„Bunbury“ („The Importance of Being Earnest”) ist Oscar Wildes berühmteste Komödie – und zugleich seine letzte: Kurz nach der Uraufführung am Valentinstag 1895 wurde er im Zuge eines öffentlichen Prozesses wegen homosexueller Handlungen zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Arbeit verurteilt. Gesundheitlich, finanziell und gesellschaftlich ruiniert, verstarb der Autor am 30. November 1900 im Alter von 46 Jahren in Paris. Oscar Wildes eigenes Doppelleben, das im Gegensatz zu dem seiner Protagonisten kein glückliches Ende nahm, schreibt sich aus heutiger Perspektive unweigerlich in diese perfekt gebaute Komödie ein.

Claudia Bossard, die dem Schauspielhaus seit der Spielzeit 15.16 als Regisseurin verbunden ist (zuletzt Dürrenmatts „Die Physiker“, nominiert für den Nestroy-Preis 2020, „Making a Great Gatsby“ nach dem Roman von F. Scott Fitzgerald und „Ich, Wunderwerk und how much I love Disturbing Content“ von Amanda Lasker-Berlin), inszeniert Wildes rasante Farce über unterdrücktes Begehren, über Ernst und Trivialität, über gesellschaftliche Rollen und (Doppel-)Moral, die der Autor selbst als sein bestes Stück bezeichnete.

 

REGIE Claudia Bossard
BÜHNE UND KOSTÜME Elisabeth Weiß
KOSTÜMMITARBEIT Matthias Dielacher
SOUNDDESIGN Annalena Fröhlich
CHOREOGRAFIE Marta Navaridas
LICHT Viktor Fellegi
DRAMATURGIE Elisabeth Tropper
THEATERPÄDAGOGIK Timo Staaks
MIT Frieder Langenberger, Andri Schenardi, Alexej Lochmann, Evamaria Salcher, Lisa Birke Balzer, Maximiliane Haß, Katrija Lehmann, Fredrik Jan Hofmann

 

Schauspielhaus Aktiv

THEATERPÄDAGOGIK Timo Staaks

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

MITLERNEN
Vorbereitender Workshop
Warm-up
Nachbereitung
Auftakt für Lehrpersonen am 21.09.2022

MITSCHAUEN
Schauklub

MITREDEN
ÖH-Stückgespräch am 24.11.2022
Theaterdialog am 05.10.2022

MITSPIELEN
Spielsamstag am 01.10.2022

 


Besonderer Dank gilt dem Team des Österreichischen Skulpturenparks, wo die Dreharbeiten für die „Bunbury“-Teaser stattfinden konnten.

 

 

Pressestimmen

„Natürlich funktioniert „Bunbury“ als Komödie vor allem deswegen, weil sie von der verkniffenen Moral ihrer Zeit erzählt, in der man nur man selbst sein kann, indem man sich verstellt. Und natürlich lässt sich das 1895 uraufgeführte Stücke heute nicht mehr betrachten, ohne im Blick zu behalten, dass Wilde im selben Jahr wegen seiner Beziehung zu einem Mann zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und von jener High Society geächtet wurde, über die er sich in seinen Stücken als einer ihrer Angehörigen so elegant lustig gemacht hatte. […] Das dürfte Regisseurin Claudia Bossard wohl vor Augen gehabt haben, die hier in einem schwarzweißen Dschungel unterdrückter Lüste (Bühnenbild und Kostüme: Elisabeth Weiß) mit souveränem Schwung von den Liebes- und Identitätswirren dieser guten Gesellschaft erzählt und ihnen dabei eine ausgeprägt queere Komponente mitgibt. […] Mit viel Gusto gespielt werden die beiden [Anm. John und Algernon] von Andri Schenardi und Frieder Langenberger, denen Bossard mit Lisa Birke Balzer und Maximiliane Haß ein ebenbürtig witziges Frauenduo gegenüberstellt. […] Auf der Bühne des Schauspielhauses ist dann auch noch ein Schäufelchen Schauerromantik, Vampirkomödie und Sprachakrobatik im Spiel, nebst reichlich Körperkomik in präzise getakteter Choreografie (Marta Navaridas). Das alles zusammen ist ziemlich sexy. Und sehr unterhaltsam.“ (Kleine Zeitung / kleinezeitung.at, Ute Baumhackl, 24.09.2022)

„Die Unmöglichkeit über gleichgeschlechtliche Liebe zu sprechen und die Möglichkeit es in verklausulierten Rollenspielen doch zu tun. Die Sprache, die gleichzeitig Versteck und Rettungsanker ist, macht auch [Claudia] Bossard zum Mittel ihrer Inszenierung. […] Die Textbearbeitung belässt einige Passagen im englischen Original, spielt mit deren Unübersetzbarkeit, und lässt die Darsteller nicht nur verbal um die vielen sozialen Konventionen herumtänzeln. (Choreografie: Marta Navaridas). Andri Schenardi als Algernon und Frieder Langenberger als Jack sind das schillernde Zentrum der Inszenierung, nicht zuletzt auch, weil sie hinter den verbalen Verrenkungen die Leidenschaft füreinander aufblitzen lassen - auch wenn sie eigentlich um Gwendolen und Cecily werben. Lisa Birke Balzer und Maximiliane Haß spielen dieses Duo mit viel männlicher Energie […] Dass Bossard in dem Universum von Selbstbespiegelung und -inszenierung heutige Identitätspolitik mitschwingen lässt, zählt zu den Stärken der Inszenierung.“ (Kronen Zeitung, Christoph Hartner, 25.09.2022)

„[…] Der Trumpf der Inszenierung liegt in der überaus gelungenen, von der Regisseurin [Bossard] selbst erstellten Fassung. Bossard verquickt darin englische mit deutschen Passagen. […] In der Spielweise folgt das achtköpfige Ensemble dem Prinzip Mehr ist mehr und hat keinerlei Scheu vor schwulen Klischeedarstellungen […] Vor allem Andri Schenardi beherrscht als Algernon perfekt die nonchalante Ich-mach-mir-die-Welt-wie-sie-mir-gefällt-Haltung. Vermutlich entspricht das alles nicht ganz dem queeren Lehrbuch, aber dass die Inszenierung auf Vergnügen und Show setzt, passt nicht nur hervorragend zu Wildes Stück, sondern sorgt auch zwei Stunden lang für gute Unterhaltung. Chapeau.“ (Wiener Zeitung, Petra Paterno, 30.09.2022)

„Mit Bunbury – Ernst sein ist everything! in der Inszenierung von Claudia Bossard eröffnete Intendantin Iris Laufenberg am Freitag ihre letzte Saison am Grazer Schauspielhaus. […] Bossard stellt die beiden Freunde mit den unsexy klingenden Namen Algernon und John, die alternative Identitäten, Fantasiefreunde (Bunbury) und Brüder (Earnest) erfinden, um sich Freiräume zu schaffen, von Anfang an als Männer auf die Bühne, die sich offensichtlich nicht nur von Frauen sexuell angezogen fühlen. Mit diesem Eingriff am Stoff schneiderte sie das Stück etwas figurbetonter um. Gleichzeitig bleibt das gesamte Ensemble mit Bossard die ganze Zeit besonders nah an eben diesem Stoff, der aus einer Sprache gewoben ist, die selten blickdicht und fast immer schillernd wie Organza und Seide erahnen lässt, was Wilde in historisch gewordene Bonmots und Pointen verpackte. Dabei sprechen sie immer wieder neben der deutschen Übersetzung, die an Stellen etwas mehr an Loden denn an schmeichelndes Gewebe erinnert, den englischen Originaltext. Als seien die Textpassagen verschiedene Bäume in einem Sprachwald, durch den das Ensemble mit Tempo spaziert, um sich abwechselnd hinter englischen oder deutschen Stämmen zu verstecken oder an ihnen anzulehnen. Neben dem liebevollen Spiel mit der Sprache wurde mit der wunderbaren Choreographie von Marta Navaridas, eine zweite Erzählebene eingezogen. Sie lässt jede einzelne Geste, jeden Gang über den Laufsteg oder durch den Garten beim "Bunburysieren" zu einem großen rasanten Tanz zusammenwachsen. […] Gut möglich, dass das Wilde sehr gefallen hätte. Dem Premierenpublikum gefiel es außerordentlich gut, es wurde viel gelacht und am Ende lange geklatscht.“ (der Standard / derstandard.at, Colette M. Schmidt, 25.09.2022)

„Ein Ensemble, das Freude am Spielen hat, ein Bühnenbild, das von der Nebensache zur Hauptbedrohung wird, ein Kostümbild […] in dem man Schwarz-Weiß-Denken darf und eine höchst intelligente Regie mit einem Twist, den man zwar erahnen kann, aber dennoch so nicht erwartet – all das sind die Zutaten zu einem gelungenen Abend in Graz […].“ (Michaela Preiner, European Cultural News, 24.10.2022)

„Ein Theaterabend, der in Sachen Humor und Gefühl ins Schwarze trifft: Ersteres z.B., wenn die zwei toughen jungen Frauen Gwendolen (Lisa Birke Balzer) und Cecily (Maximiliane Haß) breitbeinig in Camping-Stühlen sitzend bei Dosenbier ‚Männergespräche‘ führen oder Miss Prism (Katrija Lehmann) durch die Enthüllung ihrer Identität am Ende noch einen Schuss Gruselgroteske ins lustvoll-blödelnde Spiel bringt. Zweiteres, wenn die Zärtlichkeit eines endlos lange scheinenden Männerkusses berührt. Empfehlung!“ (Sigrun Karre, kuma.at, 29.09.2022)

„Schwarz-weiße Kostüme und eine kluge Regie mit überraschender Abwechslung sind die Zutaten für einen gelungenen Abend im Grazer Schauspielhaus. Bunbury von Oscar Wilde wird von Claudia Bossard auf humorvolle und unterhaltsame Weise interpretiert.“ (HYSTRIO, Irina Wolf, 2/2023)

ORT & DAUER
HAUS EINS
Hofgasse 11, A - 8010 Graz
Dauer: ca. 2 Stunden, keine Pause
PREMIERE
23. September 2022, HAUS EINS
Medien
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Michael Martinelli 
Daniel Bäck / Videoproduktion www.backlight.at

Frieder Langenberger