Audioeinführung "Bilder von uns"
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Bilder von uns

Österreichische Erstaufführung

Thomas Melle

Inhalt

Als Jesko ein anonym verschicktes Foto eines nackten Jungen auf seinem Smartphone erblickt, baut er vor Schreck fast einen Autounfall und kracht beinahe in eine Schulklasse. Der Grund für seine heftige Reaktion: Er selbst ist dieser Junge. Das Bild bringt einen Erinnerungsprozess in Gang, der nicht mehr aufhört. Denn hinter der Geschichte dieses Bildes schlummern totgeschwiegene Geheimnisse, ganz besonders verdrängte Erinnerungen an die pädophilen Obsessionen seines Lehrers Pater Stein. Wer versucht ihn nun, ein Jahrzehnt später, nachdem er sich ein erfolgreiches Berufs- und Familienleben aufgebaut hat, mit Hilfe dieses Bildes zu erpressen? Paranoid, aber vorsichtig, sucht er seine drei ehemaligen Schulkollegen Malte, Johannes und Konstantin auf, die ebenfalls „Lieblingskinder“ von Pater Stein waren und deren Leben in ganz unterschiedlichen Bahnen verliefen. Wie in einem Kriminalfall werden die Spuren der einzelnen Lebensgeschichten zurück in die Vergangenheit verfolgt und das Geschehene aus verschiedenen Perspektiven untersucht. Das Stück handelt weniger von Missbrauch an sich, als vom Umgang damit. Am Beispiel von vier Männern, die eine differenzierte Bandbreite von „Opfergeschichten“ aufweisen, zeigt Thomas Melle, wie jemand zum Opfer gemacht wird, sich als Opfer fühlt, wie sich der Opferstatus medial ausschlachten lässt und wie schwierig es ist, darüber zu sprechen. In komplizierten Problemlagen ist die Wahrheit nicht einfach zu finden, sondern entfaltet sich nur anhand einer Vielzahl von Perspektiven.

Inszeniert wird das Stück von Claudia Bossard, die in der Spielzeit 2015.2016 mit „lupus in fabula“ von Henriette Dushe auf sich aufmerksam machte und damit zu zwei bedeutenden Festivals der Gegenwartsdramatik eingeladen wurde. In der Spielzeit 2016.2017 setzte sie das Hörspiel von Ingeborg Bachmann „Der gute Gott von Manhattan“ in HAUS ZWEI um, das auch in der Saison 2017.2018 weiterhin zu sehen ist.

REGIE Claudia Bossard
BÜHNE Frank Holldack
KOSTÜME Karoline Bierner
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
THEATERPÄDAGOGIK Julia Gratzer

JESKO Nico Link
KONSTANTIN Pascal Goffin
MALTE Fredrik Jan Hofmann
JOHANNES Mathias Lodd

Pressestimmen

„Claudia Bossard brachte Thomas Melles ‚Bilder von uns‘ fulminant zur Erstaufführung.“ (Thomas Trenkler, Kurier, 16. März 2018)

„Bossard arbeitet in der tollkühn, meist rasant geschnittenen Szenen- und Monolog-Folge die innere Zerrissenheit und die darin gründenden Wandlungen der Figuren sehr klar heraus. Jesko (Nico Link), der die Bilder bekommen hat, ist skrupulös, zurückhaltend, zaudernd […] Malte (Fredrik Jan Hofmann) ist ein Draufgänger, der schier birst vor Tatendrang. […] Johannes (Mathias Lodd), der Jurist, trägt zumindest dem äußeren Schein nach den Unberührten zur Schau. […] Am schlimmsten hat es Konstantin (Pascal Goffin) erwischt. Er hat die Füße nicht auf den Boden gekriegt. […] Jeder in diesem auf emotionales Gleichgewicht in der Gruppe eingeschworenen Ensemble hat aber nicht ausschließlich die beschriebenen Eigenschaften. Diese Figuren entwickeln sich, werden verunsichert und fassen wieder Fuß.“ (Reinhard Kriechbaum, www.nachtkritik.de, 15. März 2018)

„Regisseurin Claudia Bossard weiß, wie man ein Tabuthema mit der nötigen Behutsamkeit aufrollt. Von Anfang bis Ende merkt man: Es geht nicht darum, den Missbrauch in all seinen Facetten auf die Bühne zu zerren. Es geht darum, ihn überhaupt sichtbar zu machen. Dafür reichen vier einfühlsame Schauspieler. Und ein käfigartiges Bühnenbild (Frank Holldack), das entweder jeden Zentimeter hell ausleuchtet oder angesichts der schweren Kost die Szenen in Dunkelheit hüllt. Thomas Melles feiner Wortwitz samt gut pointierten Phrasen tut sein Übriges und lässt hin und wieder ein Lachen zu, auch wenn etwas Bitterkeit mitschwingt. […] Was bleibt, ist Ratlosigkeit. Und der verdiente Applaus.“ (Katrin Fischer, Kleine Zeitung, 16. März 2018)

„Claudia Bossard geht es in ihrer Inszenierung nicht um den Missbrauch an sich […] sondern um den Umgang der vier Männer mit der Vergangenheit, um ihre Überlebensstrategien. Und um ein Tabu in unserer Gesellschaft aufzuzeigen: der Mann als Opfer. Dafür liefert sie mit Bühnenbildner Frank Holldack (Kostüme: Karoline Bierner) einen konzentrierten engen Raum, der wie ein Brennglas wunde Punkte freilegt. Ein starker Abend.“ (Michaela Reichart, Kronen Zeitung, 17. März 2018)

ORT & DAUER
HAUS ZWEI
Hofgasse 11, A - 8010 Graz
Dauer: ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
PREMIERE
14. März 2018, HAUS ZWEI
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HAUS DREI
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10.000 Gedanken, die das Leben lebenswert machen. Oder nicht? Cara-Sophia Pirnat inszeniert Duncan Macmillans heiter-melancholisches Stück zur "Volkskrankheit" Depression.

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