Trailer

Michael Martinelli
Daniel Bäck / Videoproduktion www.backlight.at

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Michael Martinelli
Daniel Bäck / Videoproduktion www.backlight.at

Identitti Rezeptionista

nach dem Roman „Identitti“
von Mithu Sanyal

Inhalt

Die Studentin Nivedita kann es nicht fassen: Ihre Professorin Saraswati ist weiß! Und das, obwohl Nivedita in ihr ein großes Vorbild, ein Role Model in identitätspolitischen Fragen und eine Identifikationsfigur gefunden hatte. Für sie, geboren mit indischem Vater in Deutschland, eröffnete sich in Saraswatis Seminaren eine neue Welt. Schon in der ersten Stunde verwies die Professorin weiße Studierende des Raumes, schrieb „Decolonize your soul“ an die Tafel und besprach Ursprung von und Umgang mit Identitätskämpfen. Und nun soll Saraswatis Karriere auf einer großen Lüge aufgebaut sein? Es entbrennt eine komplexe und hochemotionale Debatte: Nivedita postet unter dem Pseudonym „Identitti“ auf Twitter, und ihre Freundinnen organisieren Demos gegen diesen unglaublichen Fall von kultureller Aneignung. Währenddessen denkt Professorin Saraswati alle Argumente weiter, sodass bald niemand mehr weiß, was PoC („Person of Color“) nun eigentlich wirklich bedeutet.

Diese und ähnliche Debatten werden überall ausgetragen: auf der Straße, in der Universität, im Internet und schließlich auch im Theater, denn der Kulturbetrieb ist inzwischen ein identitätspolitisches Pulverfass, das allerdings dazu einlädt, Identitätsverhandlungen zu führen. Mithu Sanyals Roman „Identitti“ fragte 2020: Wer ist wer und wer kann für wen sprechen? Eine Frage, die wir uns auch immer wieder im Theater stellen: Wer kann glaubwürdig eine weiße Professorin spielen, die sich als Person of Color ausgegeben hat?

Eine Inszenierung von „Identitti“ braucht unbedingt einen neuen Eklat: „Identitti Rezeptionista“ ist ein Stück über die Rezeption des viel gelesenen, viel besprochenen und auch in vielen Theatern adaptierten Romans von Mithu Sanyal. Die Inszenierung lädt dazu ein, sich der eigenen Widersprüche bewusst zu werden und die politischen Fragen rund um den Stoff weiter zu diskutieren. Inszeniert wird „Identitti Rezeptionista“ von Simone Dede Ayivi, die eine Bürger*innenbühne zum Thema „Heimat ist ein Bauchgefühl“ erarbeitet hatte und deren Performance „First Black Woman in Space“ 2021 beim Internationalen Dramatiker|innenfestival in Graz zu sehen war.

 

Schauspielhaus Aktiv
THEATERPÄDAGOGIK Timo Staaks

Altersempfehlung: ab 14 Jahren

MITLERNEN
Warm-up
Vorbereitender Workshop
Nachbereitung

Lehrer*innenprobe am 16.03.2023

MITREDEN
ÖH-Stückgespräch am 22.03.2023 und am 21.04.2023

MITSPIELEN
Spielsamstag am 18. März

Pressestimmen

„In der Inszenierung von Simone Dede Ayivi (Bühne: Lani Tran-Duc) funktioniert [die Romanvorlage, Anm.] als Well-made Play, aus dessen geschliffenen Sätzen sich Geschichten von Menschen schälen, die im Spannungsfeld von ethnischer Herkunft und sozialen Zuschreibungen nach ihrer Identität suchen. […] Denn das Theater ist im Postkolonialismus nicht nur Diskurs-Ort, sondern selbst Schauplatz des Konflikts. Eben das wird in Graz humor- und eindrucksvoll erlebbar gemacht.“ (Kleine Zeitung, Hermann Götz, 20.03.2023)

„Die Version, wie sie die in Sachen Antirassismus nicht weniger umtriebige Berlinerin Simone Dede Ayivi jetzt auf die Bühne im Haus Zwei des Grazer Schauspielhauses gestellt hat, greift den Stoff auch aus der unmittelbaren Lebenswelt ihrer Darstellerinnen heraus auf. Das Bühnenbild besteht nur aus Fäden-Vorhängen, die sich für reale und gedankliche Projektionen gleichermaßen gut eignen. Da wird auch die Fadenscheinigkeit von Argumenten augenscheinlich. […] Viel Bewegung, viel Musik, gebotene Überdrehtheit, hohes Sprechtempo mit Gespür dafür, wo man bremsen muss, um die Gedanken des Publikums doch auf wesentliche Aussagen zu lenken." (nachtkritik.de und drehpunktkultur.at, Reinhard Kriechbaum, 19.03.2023)

„,Identitti Rezeptionista‘ erteilt keine Sprachverbote, sondern offeriert Denkstützen. Und wird es in den eineinhalb Stunden doch einmal belehrend, dann in höchst pointierter Form. Das Stück ist ein gelungener Diskursanstoß für Menschen aller Hautfarben, aber sicher kein provokanter Schocker, der völlig neue Perspektiven auftut.“ (Kronen Zeitung, Hannah Michaeler, 21.03.2023)

„Starke Momente erlebt ‚Identitti Rezeptionista‘ besonders dann, wenn die vier Schauspielerinnen und ,Quotenmann‘ Alexej Lochmann, ihre eigene Geschichtereflektieren und auch vor Kritik am Theaterbetrieb nicht Halt machen. […] Berührend ist der Schlussmonolog von Katrija Lehmann als Bloggerin Nivedita, deren Spiel bei allen Überdrehtheiten und hohem Sprechtempo Tiefgründigkeit erreicht. Das Bühnenbild (Lani Tran-Duc) besteht aus mehreren Fadenvorhängen, auf die Bilderprojiziert werden. Das ist eine schöne Analogie an die Unklarheiten und Unsicherheiten, die das menschliche Zusammenleben eben so mit sich bringt. Nichts ist glatt und eindeutig, alles ist in Bewegung, verändert sich ständig, Identitti Rezeptionista ist ein buntes, modernes Stück, das nicht nur mit dem Thema, sondern auch mit dem poppigen Appeal der Inszenierung besonders junge Menschen ansprechen wird.“ (kuma.at, Sigrun Karre, 21.03.2023)

ORT & DAUER
HAUS ZWEI
Hofgasse 11, A - 8010 Graz
Dauer: ca. 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
PREMIERE
18. März 2023, HAUS ZWEI
Medien
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Michael Martinelli
Daniel Bäck / Videoproduktion www.backlight.at