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Patty Kim Hamilton
In „Sex Play“ legt Autorin Patty Kim Hamilton die Vielfalt des Sprechens über Sex frei: Es wird um das schlechteste Date konkurriert, das Verhältnis von Liebe und Sex hinterfragt, von Erfüllung und Enttäuschung berichtet, aber auch von Konsens und gewaltvollen Grenzüberschreitungen. Eindringlich lässt die Autorin die Verletzlichkeit spüren, die mit Intimität einhergeht, und zeigt, wie sich im Verhältnis der Menschen zu Sex große Themen einer Gesellschaft abbilden. Denn die dominierenden Rollenbilder und Machtstrukturen schreiben sich unmittelbar in unsere Körper und in unser Begehren ein.
Sex ist also zweifellos politisch, aber ist das Sprechen über Sex auch revolutionär? Die bis auf Jane und John namenlosen Figuren tasten sich im Stück an diese Fragestellung heran, suchen nach einer Sprache für ihr Begehren und ihre Lust – und für die Verletzungen, die sie erfahren haben.
REGIE Daniel Foerster / Sebastian Klinser: krankheitsbedingte Übernahme der Inszenierung von Sebastian Klinser ab 07.11.2022 durch Daniel Foerster.
Schauspielhaus Aktiv
THEATERPÄDAGOGIK Julia Gratzer
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
MITLERNEN
Warm-up
Nachbereitung
ÖH-Stückgespräch am 06.12.2022
Die Songtexte von Jan Preißler sind auf der Grundlage von Patty Kim Hamiltons „Sex Play“ entstanden.
„Mit diesem Text schickt die Regie das durchwegs fantastische Ensemble auf eine Achterbahn der Spielregister: Je nach Vorgabe durch Licht, Sound und Nebelmaschine wechseln sie von total seriösem Diskurs und glaubhaften Gefühlen zu verschiedenen Stufen der Albernheit und zurück. […] Im besten Moment – einem Monolog von Aleksandra Ćorović über den ewigen Opferstatus einer missbrauchten Frau – hebt das Zusammenspiel aller Beteiligten den Text auf das beklemmende Niveau einer Sarah Kane. […] Und Sebastian Pass trägt tatsächlich ein Batman-Kostüm. Dass er darin seine Würde selbst dann wahrt, wenn er mit Alexej Lochmann über Kondomnutzung, Blowjobs und die Schwierigkeiten der Vermeidung toxischer Männlichkeit redet, spricht für die besondere Größe dieses Schauspielers.“ (nachtkritik.de, Martin Thomas Pesl, 17.11.2022)
„Über Sex sprechen – das inkludiert oft, mit heftigen Wort-Geschützen die mangelhaft befestigten Wände um die eigene Seele zu verteidigen. […] Sex Play ist kein Stück, das irgendwelche Fragen beantwortet, aber es steckt das Spannungsfeld anschaulich ab: anschaulich ab: keine ordentliche Rechteckfläche, ein Polygon.“ (drehpunktkultur.at, Reinhard Kriechbaum, 17.11.2022)
„Über Sex zu reden, ist vielleicht nicht mehr revolutionär. Aber, zumindest in ‚Sex Play‘, durchaus erhellend. […] Langer Applaus für ein Stück, das souverän Ambivalenzen ausmodelliert und starken Gesprächsstoff liefert.“ (Kleine Zeitung, Ute Baumhackl, 18.11.2022)
„In der Toilette eines Clubs treffen die Figuren […] aufeinander und erzählen von ihren Erlebnissen und Wünschen, aber auch ihren Hemmungen und Ängsten. Die Inszenierung von Sebastian Klinser und Daniel Foerster changiert – wie der Text – zwischen trashiger Oberflächlichkeit und philosophischer Tiefe. […] Einfache Antworten […] versucht das Stück zum Glück nicht zu geben. Stattdessen provoziert es das Publikum, das Thema in all seiner Komplexität zu erkunden.“ (Kronen Zeitung, Christoph Hartner, 18.11.2022)
„Sex Play“ […] ist ein knalliges, aber angenehm sanftes Pop-Art Gemälde einer Generation zwischen Gruppensex und Einsamkeit. […] „Sex Play“ […] bietet zwei Stunden, die in Windeseile verfliegen. Stunden mit vielen Fragen, kaum Antworten, keinen erhobenen Zeigefindern und ganz wenig nackter Haut. Das Stück ist lustig, hat Firlefanz, wo es ihn braucht, Understatement, wo es weh tut, und liegt erfrischend meilenweit von aufgelegten Schenkelklopfern und nervtötenden Gender-Klischees entfernt.“ (Lydia Bißmann, KUMA, 17.11.2022)
„Als wiederkehrender Refrain zieht sich die Zeile ‚Über Sex zu reden ist nicht mehr revolutionär!‘ durch den Abend. Stimmt. Aber so cool und ungeschützt, wie Patty Kim Hamilton über Sex redet, macht es trotzdem Spaß.“ (Wolfgang Kralicek, Theater heute, Jänner 2023)