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Eleonore Khuen-Belasi
KOPRODUKTION MIT DEN AUTORENTHEATERTAGEN AM DEUTSCHEN THEATER BERLIN
Den Stücktext finden Sie HIER: Ruhig Blut von Eleonore Khuen Belasi
Drei Frauen, drei Plastikstühle, ein Gehsteig. Agata, Aurelia und Teresa haben es sich gemütlich eingerichtet auf ihrem Beobachtungsposten mit Panoramablick auf die Stadt. Als sie jedoch Risse im Asphalt entdecken, ist es rasch aus mit der Gelassenheit und die drei erfasst ernsthaftes Unbehagen. Unangenehme Fragen treten an die immer schneller aufbrechende Oberfläche: Was braucht es und wie viel eigene Initiative ist nötig, um die Welt, so wie sie ist, zu erhalten? Und selbst wenn jemand wirklich das Hinterteil aus dem Sessel bekommt: Was genau an dieser Welt ist überhaupt unverhandelbar, schützenswert und muss – um wirklich jeden Preis – erhalten und verteidigt werden? Ist Wandel aufhaltbar? Schließlich gehört die Einsicht, dass der, der nichts verändern will, auch das verlieren wird, was er bewahren möchte, zu den unangenehmeren Wahrheiten des menschlichen Daseins.
„ruhig Blut“ ist eine grotesk-philosophische Betrachtung gesellschaftlicher Plattentektonik, eine tragikomische Reflexion über den Status Quo und den ewigen Kreislauf von Revolution und Restauration, über Heimat, den paradoxen Zusammenhang zwischen Rückwärtsgewandtheit und Fortschrittsgläubigkeit der menschlichen Existenz.
Das hochassoziative, humorvolle und im wahrsten Sinne des Wortes abgründige Stück macht augenzwinkernde Anleihen bei den Dramen Samuel Becketts und erinnert in seinem Setting an Schwabs bizarres Stück „Die Präsidentinnen“.
Eleonore Khuen-Belasi, geboren 1993 in Bozen, hat in Wien Philosophie studiert und war 2018 Hans-Gratzer-Stipendiatin. In dieser Zeit entstand auch „ruhig Blut“, ihr erstes Theaterstück, das als eines von dreien aus rund 110 Einsendungen für eine Uraufführung im Rahmen der Autorentheatertage ausgewählt wurde. Die Uraufführung von „ruhig Blut“ ist eine Koproduktion des Schauspielhaus Graz mit dem Deutschen Theater Berlin, wo das Stück im Juni 2019 seine Uraufführung feierte; ab Oktober 2019 war es im Repertoire in HAUS ZWEI zu sehen.
REGIE Clara Weyde
BÜHNE Thea Hoffmann-Axthelm
KOSTÜME Clemens Leander
MUSIK Thomas Leboeg
DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding
THEATERPÄDAGOGIK Julia Gratzer
MIT
Henriette Blumenau, Julia Gräfner, Florian Köhler, Nico Link, Anna Szandtner
GRAZ-PREMIERE
„Regisseurin Clara Weyde überhöht die grotesken Elemente des Texts in einer rasanten, pointierten Inszenierung. […] Das Schauspielhaus, das den Text gemeinsam mit den Berliner Autorentheatertagen produzierte, wurde dafür bereits bei der Uraufführung im Juni am Deutschen Theater bejubelt. Detto nun in Graz: viel Applaus für dieses gelungene Debüt.“ (Kleine Zeitung, Ute Baumhackl, 06.10.2019)
URAUFFÜHRUNG IM RAHMEN DER AUTORENTHEATERTAGE, BERLIN
„Nach 70 Minuten setzt es tosenden Applaus für Henriette Blumenau, Julia Gräfner, Florian Köhler, Nico Link und Anna Szandtner: soeben haben die fünf Ensemblemitglieder […] die fulminante Uraufführung des Dramas ‚ruhig Blut‘ der jungen Südtirolerin Eleonore Khuen-Belasi bestritten. […] wie immer hinreißend Julia Gräfner […] Die groteske, pointierte Parabel über Fortschritt und Beharrungsvermögen erlaubt sowohl eine private als auch politische Lesart. Es fallen hübsche Sätze wie ‚Nur Besitz hilft gegen Armut‘, ausgiebig kommen Körpersäfte wie auch Knödel zur Sprache. Letztendlich geht es um soziale Verwerfungen; um Wut und was daraus werden könnte.“ (Kleine Zeitung / www.kleinezeitung.at, Ute Baumhackl, 11.06.2019)
„Die hier zitierte ‚Formel des Glücks‘, die natürlich jede neue Inszenierung sucht, wurde mit dieser verrückt-animierten Produktion jedenfalls gefunden: von Frauen, aber nicht nur für Frauen.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Irene Bazinger, 11.06.2019)
„Khuen-Belasi schafft in ihrem Debüt einen dramatischen Schwebezustand zwischen konkreten Gegenwartsbezügen und philosophischen Verallgemeinerungen, zwischen thematischer Ernsthaftigkeit und sprachlichem Humor, der nicht nur das Premierenpublikum in Berlin begeistern dürfte.“ (Kronen Zeitung / www.krone.at, Christoph Hartner, 11.06.2019)
„Die Lektüre ist trist, umso heldenhafter, was die Regisseurin Clara Weyde und das tolle Ensemble des koproduzierenden Grazer Schauspiels daraus machen.“ (Berliner Zeitung, Doris Meierhenrich, 11.06.2019)
„Schön auch die Idee, ausgerechnet drei alte Damen die Bürgerwehr gründen zu lassen, bei denen wirkt es natürlich besonders grotesk, wenn sie volles Geschütz auffahren. Für die absurde Geschichte haben die Regisseurin Clara Weyde und ihr Team eine wunderbare Bühnenentsprechung gefunden, die aus einem schräg gestellten Netz mit groben Maschen besteht, auf dem die drei alten Ladys wie Spinnen herumkriechen und die vierte, die sich seit ihrem Absturz in Gefangenschaft befindet, mit Miniatur-Megafonen bekämpfen […] Mit dem dadaistischen Stück zeigt Khuen-Belasi die totalitären Tendenzen auf, die mit Selbstermächtigung einhergehen können, ohne orthodox und belehrend zu sein.“ (Süddeutsche Zeitung / www.sueddeutsche.de, Anna Fastabend, 11.06.2019)
„Bühnenbildnerin Thea Hoffmann-Axthelm (schon mehrfach aufgefallen mit sehr starken, grundsätzlichen Bild-Setzungen, etwa für Stücke von Thomas Köck und Clemens J. Setz!) kreiert dazu ein Rechteck-Geflecht aus kräftigen Seilen, in denen das Spiel-Quartett wie in den Wanten eines Groß-Seglers hinauf und hinab klettern, hängen und sich setzen kann. Die Sprech-Choreographie ist beeindruckend, vor allem, wenn sich der Asphalt persönlich zu Wort meldet: rissig, grob, aggressiv, umstürzlerisch. Die Inszenierung ist womöglich stärker als der Text.“ (www.nachtkritik.de, Michael Laages, 08.06.2019)
„Bei Clara Weyde, die den Text fürs Schauspielhaus Graz inszenierte, hängen sie dabei in einem aus groben Seilen geknüpften Netz. Ein toller Ansatz, die Aufwerfungen der Welt, die Schlaglöcher der Gegenwart verwandeln das Leben in eine Kletterpartie mit Abgründen.“ (Berliner Morgenpost / www.morgenpost.de, Katrin Pauly, 11./10.06.2019)
„Clara Weyde […] lieferte mit dieser Produktion eine Talentprobe. […] Für den rhythmischen, mit grotesk-surrealen Motiven spielenden Text von Eleonore Khuen-Belasi fand sie die passende Herangehensweise und hatte dabei zwei talentierte Partnerinnen: Bühnenbildnerin Thea Hoffmann-Axthelm knüpfte ein dichtes Netz aus Seilen, in dem das Ensemble zunächst selbstzufrieden wie Spinnen ruht.“ (www.daskulturblog.com, Konrad Kögler, 09.06.2019)
„Grazer Schauspielhaus trumpft auch in Berlin auf.“ (Österreich Steiermark, 11.06.2019)