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nach dem gleichnamigen Roman von Fiston Mwanza Mujila
AUS DEM FRANZÖSISCHEN VON KATHARINA MEYER UND LENA MÜLLER
IN KOOPERATION MIT STEIRISCHER HERBST
„Waffen- und Organhändler, Zuhälter, Prostituierte, Zufallsmusiker, Ex-Transsexuelle, Kindersoldaten, Grubenarbeiter, Soldatenwitwen, Aushilfekellnerinnen, Hinterhofphilosophen, Touristen usw.“
Sie alle versammeln sich im sagenhaften Nachtclub „Tram 83“, um dem Alltag für einen Moment lang zu entfliehen und einen Augenblick der Unbeschwertheit in einer afrikanischen Großstadt zu erleben. Inmitten des hitzigen Getümmels treffen sich zwei alte, einander fremd gewordene Freunde wieder: Requiem, der sich mit korrupten Geschäften über Wasser hält, und Lucien, der idealistische Schriftsteller. Lucien, der kein Minenarbeiter werden wollte, wählte einen intellektuellen Beruf, welcher von den schuftenden Arbeiter*innen nicht ernst genommen wird. Er selbst fragt sich, ob er zu distanziert, fast schon überheblich geworden ist. Genau genommen ist sein Blick zerrissen, postkolonial: gefangen zwischen zwei Welten, der westlichen und der afrikanischen.
Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Roman „Tram 83“ hat mehr mit Graz zu tun, als es auf den ersten Blick scheinen mag: Auch hier gibt es Laufhäuser und Bars, Ausbeutung und geschundene Körper, rauschhafte Nächte und großartige Musiker*innen, eine industrielle Vergangenheit und eine globale Zukunft. „Tram 83“ beschreibt das nächtliche Treiben eines Milieus, das sich überall finden lässt: eine trotz all ihrer Schattenseiten lebendige Welt, in der die Menschen im Schweiß ihrer Körper und der Ekstase der Musik zusammentreffen.
Graz ist außerdem der Lebensmittelpunkt des aus der Demokratischen Republik Kongo stammenden Autors Fiston Mwanza Mujila (im März 2018 mit dem Peter-Rosegger-Literaturpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet), der zu seinem Roman Folgendes sagt: „Kongo ist kein Land, sondern eine Utopie. Es gibt keine Geschichtsschreibung, nur viele gegenteilige Erzählungen. Vielleicht braucht es Schriftsteller, um eine artifizielle Erinnerung zu bauen.“ Der Autor wird an der Produktion, die im Rahmen des Festivals steirischer herbst ihre Uraufführung erleben wird, mitarbeiten und gemeinsam mit dem Ensemble und Musiker*innen mitwirken.
REGIE Dominic Friedel
BÜHNE Frank Holldack
KOSTÜME Karoline Bierner
MUSIKALISCHE LEITUNG Patrick Dunst
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
THEATERPÄDAGOGIK Julia Gratzer
MIT Pascal Goffin, Maximiliane Haß, Sarah Sophia Meyer, Tamara Semzov
Angebote von SCHAUSPIELHAUS AKTIV
MITSCHREIBEN Dramatiker|innenklub
MITREDEN ÖH Stückgespräch
MITLERNEN Insiderklub; Nachbereitender Workshop
„Auf der kleinen Bühne des Grazer Schauspielhauses sorgt Regisseur Dominic Friedel mit der Dramatisierung von Fiston Mwanza Mujilas Roman „Tram 83“ für einen großen Abend. [...] Das ist präzise gearbeitet und spannungsreich aufgebaut [...] und doch wird man zwischen neokolonialem Grauen und urbanem Unterhaltungsirrwitz wohl selten so anregend unterhalten wie unter den Verbrechern, Sonderlingen, Außenseitern im ‚Tram 83‘. Langer Applaus.“ (Kleine Zeitung, Ute Baumhackl, 23.09.2018)
„Sarah Sophia Meyer gibt den Requiem als kaltschnäuzigen, oft brutalen Macher, während Tamara Semzov die sensible, ernste Seite des Literaten Lucien betont. Verleger Malingeau ist bei Maximiliane Haß eine zwielichte Gestalt, während Pascal Goffin den Frauenrollen – ob nun Nutte oder Diva – eine ordentliche Portion Melancholie verleiht.“ (Kronen Zeitung, Michaela Reichart, 23.09.2018)
„[…] greift Fiston Mwanza Mujila zu einer umwerfenden Mischung aus beinharter Unverblümtheit und musikalisierter Poesie. Beides kommt wunderbar heraus in der Dramatisierung, die nun im Rahmen des Steirischen Herbsts am Grazer Schauspielhaus uraufgeführt wurde. Herausforderung der Übersetzung (Katharina Meyer und Lena Müller): die Musikalität, das ‚Jazzige‘ des Textes herüber zu retten. Anspruch an eine Bühnenfassung: aus dem Figurengewimmel zu extrahieren, und doch das Oszillieren dieser Gesellschaft zu vermitteln. Regisseur Dominic Friedel macht das mit Raffinement. […] Dominic Friedel ist es gelungen, aus einem Roman voller solcher eigener Bilder nicht bloß ein Stück für Lesefaule zu machen. Seine Dramatisierung hat eigene Anmutung, eigenen Stil.“ (nachtkritik.de, Reinhard Kriechbaum, 21.09.2018)