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von Ewald Palmetshofer
nach Gerhart Hauptmann
Wiederaufnahme in der Saison 2019.2020
Eigentlich hat Familie Krause allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken: Der Vater hat seinen florierenden Betrieb an den Schwiegersohn weitergegeben, die älteste Tochter erwartet ihr erstes Kind; zur nahenden Niederkunft ist sogar ihre jüngere Schwester zu Besuch aufs Land gekommen. Doch in den Stunden vor dem Sonnenaufgang kommen bange Fragen auf im Hause der Krauses: Was steht uns bevor? Kann unser Wohlstand halten? Werden unsere über Jahrhunderte ausgeprägten Werte weiterbestehen? Und können wir einander überhaupt noch verstehen, mit all unseren unterschiedlichen Erwartungen an die Zukunft und an das Zusammenleben als Familie, als Gesellschaft?
Nie waren die Menschen in Westeuropa produktiver, effizienter, gesünder und wohlhabender als heute. Wissenschaft und Forschung, aber auch die großen Player der globalisierten Wirtschaft suggerieren, dass dieser Entwicklung kaum Grenzen gesetzt sein werden. Doch trotz all dem macht sich Unbehagen breit, weil eine Selbstverständlichkeit zu verschwinden droht: Verständigung jenseits von politischer Übereinstimmung. Im Angesicht des Strukturwandels der Moderne brechen Gräben auf, organisiert sich die Gesellschaft in Freund und Feind, werden keine Gemeinsamkeiten mehr gesucht, sondern es wird polemisiert oder sich ganz aus dem Weg gegangen.
Hauptmanns Familiendrama von 1889 ist für den österreichischen Autor Ewald Palmetshofer, Preisträger des Retzhofer Dramapreises 2005 und inzwischen ein gefragter und viel gespielter Autor, eine ideale Vorlage für die Beschreibung der Gegenwart. Kunstvoll sprachlich verdichtet wirft Palmetshofer einen so berührenden wie verstörend klaren Blick auf den Zustand einer durch die eigene Entwicklung neurotisierten Gesellschaft und zeigt, welchen Druck die rasend schnelle Veränderung der Lebensrealität und das Gefühl eigener Unzulänglichkeit heute auf die sogenannte Mittelschicht ausüben.
REGIE Bernd Mottl
BÜHNE Friedrich Eggert
KOSTÜME Daniela Selig
MUSIK Moritz Fischer
DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding
LICHT Thomas Trummer
THEATERPÄDAGOGIK Julia Gratzer
THOMAS HOFFMANN Fredrik Jan Hofmann
MARTHA Sarah Sophia Meyer
EGON KRAUSE Franz Xaver Zach
ANNEMARIE KRAUSE Susanne Konstanze Weber
HELENE Maximiliane Haß
ALFRED LOTH Mathias Lodd
DR. PETER SCHIMMELPFENNIG Clemens Maria Riegler
„Mottl belässt dieser Erzählung ihre Ambivalenzen, putzt die komödiantischen Elemente nach und nach aus, um den sozialen Moder unter den keimfreien Oberflächen freizulegen, und lässt seinen Hauptdarstellern Hofmann und Lodd viel Raum im ungelenken Ringen um Verständigung: Fulminant, wie unterschiedlich die beiden dabei die versteckte Traurigkeit ihrer Figuren aufglühen lassen. […] Langer Applaus für einen Abend, der mit gut zweieinhalb Stunden, zwar gewisse Längen zeigt. Die werden aber durch die einmal mehr außerordentliche Ensembleleistung mehr als wettgemacht.“ (Kleine Zeitung, Ute Baumhackl, 13.05.2019)
„Seine Figuren [von Regisseur Bernd Mottl, Anm.] wirken distanziert, wie die Möbel auf der Baustellenbühne von Friedrich Eggert in Plastik Schutzfolie verpackt. Anni etwa, […] Susanne Konstanze Weber zeichnet sie mit verzweifeltem Perfektionismus. Ihr aufs Abstellgleis verfrachteter Gatte ergibt sich derweil dem Suff, was Franz Xaver Zach den Abend über gekonnt zelebriert. Seine ältere Tochter Martha […] ihr verleiht Sarah Sophia Meyer zynische Egozentrik. Einzig die jüngere Schwester Helene schafft es, Gefühle zum Ausdruck zu bringen, um daran natürlich zu scheitern, was Maximiliane Haß mit vibrierender Intensität zeigt.“ (Kronen Zeitung, Michaela Reichart, 13.05.2019)
„Regisseur Bernd Mottl deutet das Stück im Schauspielhaus vielmehr auf einer persönlichen als auf einer politischen Ebene. […] Mit Maximiliane Haß als Helene und Sarah Sophia Meyer als Martha steht ein großartiges Schwesternpaar auf der Bühne: Erstere die Ausreißerin, die ihr Glück selbst suchen wollte und sich geschlagen geben muss. Lange bleibt sie stumm und unauffällig, nimmt kaum Raum ein. Zweitere die werdende Mutter, die an den gesellschaftlichen Erwartungen zu zerbersten droht, und ihre Abwehrhaltung wie ein Schild vor sich trägt. […] Die Sonne geht beißend grell auf. Sie wird einzig überstrahlt durch das starke Ensemble, das ‚Vor Sonnenaufgang‘ sehenswert macht.“ (www.kultrefgraz.wordpress.com, Hannah Michaeler, 16.05.2019)
„Das Bühnenbild erlaubt durch die Drehtechnik und die dezente Ausstattung (Friedrich Eggert) mit Ausschnitten eines unfertigen Familienhauses, die verschiedene Szenen in stets neuem Licht erscheinen zu lassen […] Die Musik hält sich bis auf Zwischensequenzen dezent im Hintergrund, untermalt die Handlung des Stücks jedoch durch an den richtigen Stellen eingespielte Noten […] Das großartige Ensemble verkörpert mit Bravour eine Familie, die nach außen hin intakt scheint, in den inneren Strukturen jedoch nur mehr durch zum Zerreißen gespannte Fäden zusammengehalten wird […] Eine kurzweilige Inszenierung gepaart mit großem schauspielerischen Talent, das vor allem eines ist: Ein unbeschönigter Blick auf eine zerrissene Familie […] Maximiliane Haß als Helene und Fredrik Jan Hofmann als Thomas verkörpern gekonnt die dem Stück von Anfang bis Ende zentralen Figuren […]“ (www.kulturwoche.at, Katharina Koi, 28.05.2019)
„Die Bühne unter Friedrich Eggert spiegelt den Wandel, den das Leben der Hoffmann-Krause Familie ereilt, bestens wieder. Susanne Konstanze Weber als Stiefmutter der zwei Töchter und Franz Xaver Zach als Vater überzeugen neben Sarah Sophia Meyer und Fredrik Jan Hofmann als werdende Eltern. Clemens Maria Riegler spielt den Landarzt Peter Schimmelpfennig grandios, der ebenfalls ein alter Bekannter von Alfred Loth ist, der von Mathias Lodd verkörpert wird. Helene, die jüngere der beiden Schwestern, wird von Maximiliane Haß mit Bravour dargeboten.“ (dorfzeitung.com, Matthias Traintinger, 15.05.2019)
Dürrenmatts groteske Komödie über die drei berühmten Physiker Einstein, Möbius und Newton, die in einem Privatsanatorium in friedlicher Verrücktheit leben, bis ein schreckliches Unglück geschieht. Es inzeniert Claudia Bossard, die ein Händchen für zeitgenössisches und groteskes Theater hat.