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Tomer Gardi
Das Goethe-Institut soll feierlich in Kafka-Institut umgetauft werden. Für diesen Anlass bereitet der Erzähler eine Rede an die „Geerte Herren von die Akademie“ vor. Er tut dies in einer fremden Sprache, in gebrochenem Deutsch. Bei einem Rundgang durch das Jüdische Museum Berlin fragt er sich, ob er als Jude Teil der Ausstellung ist? Auf der Suche nach der deutsch-jüdischen Vergangenheit passieren die unterschiedlichsten Ereignisse. Erinnerungen aus der Kindheit mischen sich mit witzigen Alltagsgeschichten aus dem heutigen Berlin.
Worte, Gedanken, Metaphern, Bedeutungen, Geschichten und Menschen suchen und finden sich und verlieren sich wieder – im Getümmel der Stadt, im Sein, im Sinn und in der Sprache. Und selbst in der Bar „Zum Roter Faden“ wird man diesen nicht wiederaufnehmen können, denn sogleich entspinnt sich dort die nächste Geschichte. Erfrischend komisch und klug zugleich lebt dieser Stoff von dem unverstellten Blick des auf Deutsch schreibenden, israelischen Autors Tomer Gardi, der 2016 in Klagenfurt beim Bachmann-Wettbewerb damit antrat und prompt eine Diskussion unter den Juror*innen auslöste, ob man „so etwas“ darf: schreiben in einer Fremdsprache, in der man sich nur unperfekt ausdrücken kann.
„Realismus schreiben nur Menschen mit einem festen Wohnsitz und einer Aufenthaltserlaubnis“, sagt Tomer Gardi und entwickelt in „Broken German“ ein anspielungsreiches, anspruchsvolles und vergnügliches Plädoyer für die Sprachenvielfalt in der deutschen Sprache, für die Regelübertretung, für das Nicht-Normierte, aber auch für die permanente Suche, das (Sich-)Finden und das Sich-Erfinden, das im Theater oft einfacher gelingt als in der Realität.
REGIE Dominic Friedel
BÜHNE Frank Holldack
KOSTÜME Karoline Bierner
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
THEATERPÄDAGOGIK Julia Gratzer
MIT Mercy Dorcas Otieno, Sarah Sophia Meyer, Clemens Maria Riegler
„Die Bühnenversion unter der Regie von Dominic Friedel besticht durch das konsequente Brechen aller sprachlichen Regeln und wird somit zum spannenden Unikat.“ (Katrin Fischer, Kleine Zeitung, 4. Dezember 2017)
„In der Wochenzeitung Die Zeit hießt es über den in Tel Aviv wie in Berlin sozialisierten Tomer Gardi, er ‚beherrscht die Sprache nicht, er bespielt sie umwerfend‘. […] Und […] schon ist man mittendrin in der Denkwelt des Tomer Gardi, des brillanten Beobachters der Geschichte und ihrer Folgen, der seine An- und Einsichten dann mit unverfrorener Nonchalance serviert. Jeder dritte Satz weckt zumindest ein Schmunzeln, das dann ob der Ernsthaftigkeit des Anliegens freilich ebenso rasch verfliegt. […] Regisseur Dominic Friedel und sein Bühnenbildner Frank Holldack setzen auf bescheidenste szenische Mittel, setzen auf Andeutung und Pantomime. […] Zwei Schauspielerinnen (Sarah Sophia Meyer und Mercy Dorcas Otieno) und ein Schauspieler (Clemens Maria Riegler) teilen sich den natürlich stark gekürzten, aber in seiner Eigenheit unangetasteten Text. […] Die unmittelbare Umsetzung ist mal direkt-parodistisch, dann wieder umwegig-zurückhaltend […] Sehr konzentriert bringen die Spieler*innen den Text ans Publikum.“ (Reinhard Kriechbaum, www.nachtkritik.de, 2. Dezember 2017)