Motel

Inhalt
Österreichische Erstaufführung
von András Vinnai & Viktor Bodó
Übersetzung von Sandra Rétháti


Ein Motel an einer Landstraße und kein Gast in Sicht. Bis der Direktor den Wegweiser zur nächsten Stadt einfach herumdreht. Aus dem leeren Motel wird im Nu ein stark frequentiertes »Fünf-Sterne-Hotel«. Die so zur Übernach­tung Gezwungenen sind allerdings fragwürdige Existenzen: darunter drei Auftragskiller, die ihre Opfer schon mehrere Male verwechselt haben, weil ihr Chef Wilson seine Aufträge als Gedichte verfasst, die leicht zu missverstehen sind. Sechs Forscher kommen auf der Flucht vorbei – ihr Experiment ging schief, schwebt seither frei durch die Lüfte und erzeugt kollektive Bewusstseinsspaltung. In der Folge verhalten sich immer mehr Gäste ausgesprochen merk­würdig, nicht nur Udo und Olga, von denen man anneh­men könnte, sie seien ein Liebespaar.

 

Missverständnis, Täuschung und Unwahrscheinliches: Der ungarische Regisseur Viktor Bodó kommt heuer mit einem eigenen Stück ans Schauspielhaus Graz, bei dem Fakt und Fiktion rivalisieren. Für seine spielwütigen und bildgewaltigen Regiearbeiten (u. a. Alice, Die Stunde da wir nichts voneinander wußten, Der Meister und Margarita) mehrfach preisgekrönt, stellt Bodó in Motel nun die Regeln des Theaters und der Vernunft in Frage. Was man zu wissen glaubt, wird immer aufs Neue in Frage gestellt durch aberwitzige Wendungen und rasante Verwechslungsmomente.

Inmitten der Verrücktheit dieses Etablissements sitzt ein Autor, der alles, was um ihn herum geschieht, aufschreibt. Oder stand es schon vorher in seinem Manuskript? Wohin sind plötzlich all die Gäste verschwunden? Hat der Autor auch von der geheimen Tapetentür gewusst, die in eine andere Welt führt?

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Pressestimmen
„Hier wird Theater zelebriert und dekonstruiert, hier wird gespielt, dass es eine wahre Freude ist. […] Dass der Irrsinn aber auch Methode hat, beweisen die perfekt ausgeführten Choreografien und technischen Einlagen. Ein faszinierend verwirrendes Bühnenbild von Hanna Penatzer und die Musik sowie das Sounddesign von Klaus von Heydenaber und Gabor Keresztes unterstützen diese Tour de Force durch Komödie und Tragödie. […] Ein im wahren Wortsinn ‚toller‘ Abend mit hinreißenden Schauspielern aus Graz und von der Szputnyik Shipping Company, der zeigt, was Theater alles kann.“
(Michaela Reichart, Kronen Zeitung, Steirerkrone, 26. Oktober 2014)

„Mit seinem Stück Motel zerlegt Viktor Bodó am Grazer Schauspielhaus mit Gusto jegliche Bühnenillusion. […] Schon lange nicht mehr so gelacht am Theater, das gar kein Theater mehr sein will. Bodó und sein Co-Autor András Vinnai haben das Stück so vollgepfropft mit Anspielungen und Hommagen an Stummfilm, Slapstick, Noir, an große Oper und Popkultur, dass man sich prächtig beim Referenzen-Raten unterhält. Am Ende liegt alles in Trümmern, die ganze schöne Tradition der dramatischen Erzählung, weil das Surreale der Realität haushoch überlegen ist. […] Ein Extrajubel gebührt der fantastischen Bühne von Hanna Penatzer.“
(Ute Baumhackl, Kleine Zeitung, Nachtkritik, 24. Oktober 2014)

„Wie ein Wolfgang-Bauer-Stück auf einem LSD-Trip, garniert mit Schlingensief'scher Agitationslust und mit zahllosen Verbeugungen vor großen Geistern von Franz Kafka bis Alfred Hitchcock, von Stan & Olli bis David Lynch fällt die 140-minütige Abrechnung mit dem Theater, die zugleich auch eine Liebeserklärung ist, über das Publikum her. […] Viktor Bodós Resümee über seine […] Grazer Zeit fällt grell, sinnlich und vielstimmig aus. 15 höchst motivierte Schauspieler aus zwei Ländern gehen an ihre Grenzen und überschreiten diese auch.“
(Martin Behr, Salzburger Nachrichten, 27. Oktober 2014)

„Die 140 Minuten ohne Pause gespielte Aufführung lässt keine Fadesse aufkommen, viele Zuschauer beteiligen sich willig am finalen Spaß. […] Hanna Penatzer hat ein Prachtexemplar des sozialistischen Realismus auf die Bühne gestellt. […] Man glaubt es kaum, dass nur 15 Schauspieler aus Graz und von der Szputnyik Shipping Company Budapest diese Fülle an Figuren verkörpern. […] Dieses Schauspiel ist lebhaft, angstfrei und von angenehmer Leichtigkeit.“
(Norbert Mayer, Die Presse am Sonntag, 26. Oktober 2014)

Motel ist eine verrückte, schrille Revue, die die Regeln der Vernunft auf den Kopf stellt. […] Bodo persifliert auch seine bisherigen Graz-Inszenierungen wie Liliom, Der Meister und Margarita oder Die Stunde da wir nichts voneinander wussten mit all der Spielwut und Inszenier-Freudigkeit, für die er schon vielfach ausgezeichnet wurde. Beim tollen Spiel machen unter anderen Stefan Suske, Thomas Frank, Jan Thümer, Evi Kehrstephan und Katharina Paul mit.“
(Ilse Amenitsch, steiermark.orf.at, 23. Oktober 2014)

„All das muss man sich erst einmal trauen: zwei Stunden purer Schabernack. […] Im Affentempo jagt das Stück durch 70 Jahre Popkultur, lustvoll geht man verloren in diesem Dickicht aus Anspielung, Hommage, Parodie. Das Theater, die große Illusionsmaschine, sie wird hier scheppernd demontiert. […] Auch, weil die Schauspieler um Thomas Frank, Stefan Suske, Evi Kehrstephan, Kata Bach, Pál Kárpati, Franz Xaver Zach, Jan Thümer und Sebastian Reiß augenscheinlich so viel Spaß an dem ganzen Blödsinn haben. Davon einmal abgesehen sorgt Bodós präzise Feinarbeit bei Choreografie, Video, Dubs für pure Augenlust. Und die schlau gebaute Bühne von Hanna Penatzer sowieso.“
(Ute Baumhackl, Kleine Zeitung, 26. Oktober 2014)

„Motel ist trashiges und augenzwinkernd gewalttätiges Thriller-Genrekino, als Theater verpackt. […] In dem opulenten, mehrteiligen Drehbühnenbild (Hotelzimmer, Rezeption, Straße) von Hanna Penatzer will er hauptsächlich zeigen, was das Theater kann, und vor allem: wie schnell und wie gleichzeitig es das alles kann. […] Die rasante Körperlichkeit ist beeindruckend, und die Choreographie gewitzt und  immer präzise.“
(Leopold Lippert, nachtkritik.de, 25. Oktober 2014)
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